St. Tönis: Ausstellung - Walkmänner der 20er Jahre

Das Heimatmuseum St. Tönis präsentiert Trötentöne und Hifi-Klang.

St. Tönis. "Wir haben wahre Schätzchen in unserer Ausstellung", strahlt Hajo Thelen, Vorsitzender des Heimatbundes St. Tönis, und eröffnet die neue Schau im Ausstellungsraum des Heimatmuseums.

Dorthin haben der Dülkener Volkmar Hess und Helmut Dietsch (Dormagen) Raritäten aus ihren privaten Sammlungen mitgebracht.

Um was es sich dabei genau handelt, erklärt Hess bei einem Rundgang, der bei dem US-Modell Edison Standart aus dem Jahr 1905 beginnt. Es läuft mit Wachswalzen. Wie sich das anhört, zeigt Hess kurzerhand. Etwas schrill, aber eindeutig nach Musik klingt es.

Herzliche Lacher der Besucher, als Hess die Koffergrammofone vorstellt. "Das waren die Walkmänner der 20er Jahre. Allerdings elf Kilogramm schwer", sagt er, bevor er "den Mercedes der Grammofone" präsentiert.

Das His-Masters-Voice- Modell No.163 aus England, Baujahr 1930, zeichnet sich durch einen berechneten Trichterverlauf aus.

Kaum vorstellbar, wie das Ultraphon von 1929 mit zwei durch ein Gestänge verbundenen Tonarmen arbeitet. Die setzt Hess gleichzeitig auf die Schellackplatte. "Durch die unterschiedlichen Aufsetzpunkte entsteht eine Zeitverzögerung von einer 1/8 Sekunde." Der Raumklang ist ein besonderes Hörvergnügen. Davon können sich die Gäste gleich überzeugen.

"Einfach nur toll, wie die alten Geräte noch funktionieren und welche Qualität die Wiedergabe hat", staunt Barbara Mallon.

Wer mehr zur Technik wissen will, kann sich in Infoblätter vertiefen, die neben jedem Ausstellungsstück ausliegen. Rundfunkempfänger anno 1928 mit externen Trichterlautsprechern, ein Tefifon, Phonografen, die kleinste und größte Schellackplatte der Welt - die Schau ist eine wahre Wundertüte.

Die Ausstellung hat Werner Lessenich, 2. Vorsitzender des Heimatbundes, nach St.Tönis geholt. "Ich habe eine Ausstellung von Volkmar Hess in der Grefrather Dorenburg besucht. Ich war so begeistert, dass ich ihn angesprochen habe, ob er sich vorstellen könnte, auch einmal bei uns auszustellen."

Der Dülkener brachte Sammelkollegen Dietsch mit, der Hess’ Phongrafen und Grammofone durch alte Rundfunkempfänger ergänzt. Eine Ausstellung, die anspricht - Augen und Ohren.

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