St. Huberter führt die Tönisvorster Katholiken

Während es für das ehemalige Dekanat Kempen eine Doppelspitze gibt, wird die Gemeinschaft von Gemeinden in Willich von einem Geistlichen geführt.

Tönisvorst/Willich. Das war für viele Gläubige schon überraschend: Bei der offiziellen Messe zur Gründung der Gemeinschaft den Gemeinden (GdG) in der Pfarrkirche St. Cornelius in St. Tönis ist Pero Stanusic (47) als Leiter des Zusammenschlusses eingeführt worden. Der St. Huberter steht damit an der Spitze von 33.000 Katholiken, die bislang größte GdG des Bistums.

Zuständig ist Stanusic künftig für den Bereich der Seelsorge in dem Zusammenschluss der früheren Gemeinden St. Cornelius St. Tönis, St.Godehard Vorst, St. Hubert sowie St.Marien, St. Josef und Christ-König in Kempen.

"Das betrifft die ganze pastorale Ebene, also auch die katholischen Vereine, Initiativen und Beratungsstellen", sagt Franz Kretschmann, Sprecher des Bistums Aachen. Das Pastoral-Team müsse künftig eng mit den Gremien zusammenarbeiten.

Neben dieser Ebene gibt es den Kirchengemeindeverband (KGV). Der wiederum ist zuständig für die Verwaltung inklusive Personal und Finanzen. "Das gehören auch die Kindertagesstätten und die Offenen Türen dazu", erklärt Kretschmann. Leiter dieser Stelle ist der Kempener Propst Thomas Eicker.

Innerhalb dieser Doppelspitze muss es eine enge Absprache und eine Arbeitsteilung geben. "Viele Fragen hängen eng zusammen", sagt Kretschmann. Und nennt ein Beispiel: Wenn etwa darüber diskutiert wird, wie ein Pfarrheim künftig für die ganze GdG genutzt wird, hat das nicht nur organisatorische Konsequenzen, sondern möglicherweise auch finanzielle und personelle Auswirkungen.

Eigentlich hatten nicht nur Insider damit gerechnet, dass - nachdem Eicker inthronisiert war - für die Leitung der GdG ein Geistlicher aus Tönisvorst ernannt werden würde, also entweder Ludwig Kamm aus Vorst oder Klaus-Stephan Gerndt aus St. Tönis. Zumal St. Tönis in die "Zweck-Ehe" 11000 Mitglieder mit einbringt. Schon vor der Kirche - unmittelbar nach der Messe zur Gründung der GdG - wurde das Thema ganz offen diskutiert.

"Das ist keine Frage der früheren Pfarrei mehr. Jetzt ist das Pastoral-Team für die ganze Gemeinschaft zuständig", erklärt Kretschmann und fordert quasi ein Ende des Kirchturm-Denkens.

Außerdem, so betonte Stanusic gegenüber der WZ, sei die Entscheidung für ihn im so genannten GdG-Rat einstimmig gefallen. In diesem Gremium sitzen Vertreter der Gemeinden und die Pfarrer.

Wie sieht die Regelung eigentlich in Willich aus, wo die früheren Gemeinden St. Katharina, St.Mariä Rosenkranz (beide Alt-Willich), St. Hubertus (Schiefbahn), St. Johannes der Täufer (Anrath) und St.Maria (Neersen) zu einer GdG miteinander verschmolzen wurden?

Dieser Zusammenschluss wird seit Anfang des Jahres geleitet von Pfarrer Jürgen Lenzen. Der 46-Jährige war im vergangenen Jahr aus Krefeld nach Willich gekommen, freiwillig, wie er seinerzeit betonte.

Lenzen übt die Leitung der GdG wie den Vorsitz des Kirchengemeindeverbandes in Personalunion aus. "Das ist zulässig, kein Problem", sagt Bistumssprecher Kretschmann. Dafür gebe es einige Beispiele, ebenso wie für das Kempen/Tönisvorster Modell. Außerdem gebe es die Möglichkeit, dass ein Geistlicher sich als KGV-Chef vertreten lasse.

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