Sinnfreie Beschilderung und ein Heim für Störche

Von einem Bürgermeister, der mit dem päpstlichen Segen nach Hause kam.

Willich/Tönisvorst. Die Städte sind im Storchfieber. Die gefiederten Freunde sind einfach willkommen in Willich und Tönisvorst. Gerade hat die WZ von dem neuen Nest berichtet, das auf Initiative der Familie Mertens und des Naturschutzbundes an der Clörather Mühle aufgestellt wurde, da klingt in der Redaktion schon wieder das Telefon: „Da gibt es doch noch ein neues Storchennest“, berichtet ein Willicher dem Flüsterer. Aufgestellt haben es Rudolf Schumacher und seine Familie auf dem Obsthof in der Huverheide in Vorst. „Wir haben schon zweimal einen Storch hier gesehen. Da haben wir gedacht, wir stellen ein Nest auf und warten ab. Es stört ja nicht“, sagt Rudolf Schumacher. Auf dem knapp fünf Meter hohen Mast wurde ein Korb angebracht, dekoriert mit Kalk und Blättern, in dem sich die „Meister Adebars“ wohlfühlen können. Nun heißt es also: warten auf die ersten langbeinigen Untermieter.

Mal eine richtig erfreuliche Meldung in eigener Sache. Es ist lange her, da hatte diese Lokalausgabe eine Mitarbeiterin namens Anna Butterbrod. Die verdiente sich quasi die ersten Sporen in Sachen journalistischer Arbeit. Mittlerweile hat die Frau sich deutschlandweit etabliert und ist mit ihren Reportagen von allen möglichen Orten der Welt präsent. Zuletzt gewann sie den „Journalistenpreis Irland“ für eine Geschichte, die im ADAC-Reisemagazin erschienen war. „Was man bei der WZ nicht alles lernen kann“, sagt der Stadtflüsterer und ein wenig Stolz ist aus seiner Stimme zu hören.

Das ist ein Wort: „Jedes Ü 3-Kind wird versorgt sein.“ Das hatte vorvergangene Woche der Willicher Bürgermeister Josef Heyes versprochen. Woher er die Zuversicht nahm? Neben Faktenkenntnissen war er auch im Glauben gestärkt. Willichs Erster Bürger war nämlich einige Tage zuvor in Rom gewesen und hatte den neuen Papst aus der Nähe sehen können. Und dabei war auch er zu beobachten: Das Fernsehen hatte Heyes im Blick und so war er für einige Sekunden im Bild — quasi im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.

Jetzt zum Thema „Lästern am Montag“. Da wird doch in Neersen fieberhaft nach einer Lösung für den Wahlefeldsaal gesucht. Und schon melden sich Hobby-Comedians mit komischen Vorschlägen. „Man könnte ja auch von weither, etwa vom Schlosspark aus, einen Tunnel bauen, durch den die Besucher dann kommen können“, lautet eine dieser Ideen. Der Stadtflüsterer fügt hinzu: Wenn denn dieser Tunnel tief genug ist, könnte man darin gleich eine Dependance des Bergwerkmuseums Bochum eröffnen. Jetzt reicht’s, Schluss mit solch absurdem Theater.

Das Stichwort „Theater“ taugt an dieser Stelle als Übergang: Sprechen wir über die Schlossfestspiele. Da wollte die Stadt doch bekanntlich Schilder in Gestalt der braunen Tafeln an die Autobahn setzen, die auf diese Veranstaltung hinweisen. Das geht nicht, weil die Schlossfestpiele keine durchgehende und bleibende Veranstaltung sind, heißt es vonseiten der Verantwortlichen. Jetzt findet man an anderer Stelle immerwieder Tafeln mit dem Hinweis: „Rheinisches Braukohlerevier“. Das ist natürlich etwas Bleibendes. Die Heimat, die hier abgebaggert wird, ist dauerhaft und bleibend weg. Manchmal ist es schon eine komische Logik, die so durch Behörden verbreitet wird.

Apropos Schilder: Stellen Sie sich vor: Sie sind Fremder und kommen auf der Düsseldorfer Straße bei St. Tönis aus Richtung Anrath. An der Kreuzung Südring wollen sie eigentlich nur wissen, wo sie hinmüssen. Da helfen ihnen die dort aufgestellten Schilder nur sehr begrenzt. Dort gibt’s Hinweise auf die Umgehungsstrecken 1 und 2. Eine geht nach rechts Richtung Vorst, die andere nach St. Tönis. Aber nicht mal das erfährt der hilflose Autofahrer. Der kann sich höchstens freuen, wenn er ein Navi im Wagen hat. Und dann über sinnlose Beschilderung lachen.

Na, wenn der Mann nichts über sich und seinen Verein erzählen kann, hat er was verkehrt gemacht. Bei den Neersener Schützen Klein Jerusalem gibt es eine interessante Ämter-Überschneidung. Der amtierende Schützenkönig ist gleichzeitig Pressesprecher des Clubs: Manfred Lemke. Entsprechend umfangreich war das Material, das er in die Redaktionen schickte. Der Mann weiß, was er tut. Und er freut sich auf das Schützenfest Anfang Mai, traditionell das erste im Stadtgebiet. Das führt er mit Königin und Ehefrau Jessica an.

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