Sextouristen wird der Kampf angesagt

Zwei Fotojournalisten erzählen die Geschichte von philippinischen Kindern, die als Prostituierte missbraucht wurden.

Willich. Sextourismus ist auf den Philippinen ein allgegenwärtiges Thema, von dem auch tausende Kinder betroffen sind. Auf die Lage dieser Kinder möchte der gebürtige Willicher Stefan Finger gemeinsam mit seiner Partnerin Insa Hagemann aufmerksam machen. Die beiden wollen ein Fotobuch herausgeben.

Der Erlös aus dem Verkauf soll der Organisation Tatortverein zugute kommen, die die „Tatort-Kommissare“ Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt vor vielen Jahren ins Leben gerufen haben. Die Organisation setzt sich seit 40 Jahren für Menschenrechte ein, bekämpft den Sextourismus und kümmert sich um die Opfer von sexueller Gewalt.

Für die Umsetzung ihres Buches setzen die beiden Fotojournalisten auf ein Crowdfunding-Projekt, über das per InternetGeld für die Herausgabe des Buches gespendet werden oder das Buch vorab zum Preis von 35 Euro gekauft werden kann (www.startnext.com/wannahavelove). Auf dieser Seite können sich Interessenten noch bis zum 15. Juli an der Finanzierung beteiligen. Das Buch soll dann im August erscheinen. Das Besondere an dem Projekt: Das Geld wird erst vom Konto abgebucht, wenn das Finanzierungsziel von 4000 Euro erreicht worden ist und das Buch mit diesem Geld gedruckt werden kann. Geplant ist eine Auflage von 350 bis 500 Exemplaren.

Das Buch zeigt auf 156 Seiten Bilder, die Hagemann und Finger im April 2014 gemacht haben, als sie sich viereinhalb Wochen auf den Philippinen aufhielten. Sie trafen dort Kinder, die ihnen von ihren Träumen und Ängsten erzählt haben und die beiden Fotografen mit ihrer Kamera an ihrem Leben teilhaben ließen. Die Fotos, Erfahrungen und Berichte wollen die beiden Autoren mit dem Buch weitergeben, das in Deutsch und Englisch erscheinen soll.

Das Werk mit dem Titel „Wanna have love?“ ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten wird die Lebensgeschichte von fünf Kindern erzählt, die von westlichen Vätern — also Sextouristen — gezeugt wurden und deswegen stigmatisiert und diskriminiert werden. Und das unabhängig davon, ob ihre Mütter Prostituierte waren oder nicht. Teil zwei stellt Kinder vor, die als Prostituierte von westlichen Sextouristen missbraucht wurden und ein neues Zuhause unter dem Dach der Hilfsorganisation Preda gefunden haben, die vom Tatortverein unterstützt wird.

Ein Foto aus dem geplanten Buchprojekt hatte schon im vergangenen Jahr für Furore gesorgt. Das Bild von Hagemann und Finger wurde als „UNICEF-Foto des Jahres“ ausgezeichnet (die WZ berichtete). Diese Ehrung hat die beiden nach eigener Aussage darin bestärkt, das Buchprojekt zu verwirklichen.

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