Willich Schlecker-Markt in Willich wird zum Atelier

Eine Kunstaktion zum Thema Flucht und Vertreibung startet am 8. Juli. Flüchtlinge nehmen daran aktiv teil.

Willich: Schlecker-Markt in Willich wird zum Atelier
Foto: Reimann, Lübke

Willich. Es kommt wieder Leben in den ehemaligen Schlecker-Markt an der Bahnstraße 14. Am 8. Juli eröffnet dort ein ungewöhnliches Atelier: „Was Willich sagen, was Willich fragen“, so der etwas sperrige Titel, ist ein länder- und generationsübergreifendes Kunstprojekt zum Thema Flucht, Vertreibung und Ankommen. Organisatorin ist die Anrather Künstlerin, Bühnenbildnerin und Diplom-Designerin Beate Krempe.

„Besonders im vergangenen Jahr fanden zahlreiche Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland bereits künstlerisch tätig waren oder die Kunst für sich entdeckt haben, in der Stadt Willich ein neues Zuhause“, berichtet sie. Auf der Suche nach einem kreativen Arbeitsumfeld für diese Menschen sei die Idee zu dem Projekt entstanden.

Beate Krempe, die seit 1993 in der Stadt Willich lebt, zeigte in der Vergangenheit schon häufiger großes Engagement über den rein künstlerischen Bereich hinaus. So zeigte sie 2013 in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle Bilder zum Thema „häusliche Gewalt“ im Willicher Ortskern. 2015 beteiligte sie sich an „Kunst im Kern“ in Willich ebenfalls mit einem Flüchtlingsprojekt. Und sie macht Kreativangebot für Gastkinder aus Tschernobyl. Aktuell nutzte sie ihre guten Kontakte, um die erste Kurzfilmnacht für den Verein „Anrath 1tausend“ in der Galerie Schageshof zu organisieren. Diese startet heute um 19 Uhr.

Doch zurück zur Kunstaktion: Bis Ende November wird der ehemalige Schlecker-Markt in ein Atelier verwandelt. Künstler aus dem Kreis Viersen und Künstler aus aller Welt sollen sich hier „auf kreativer Ebene begegnen“, so die Idee. Denn diese Form des kulturellen Brückenbauens benötige keine sprachliche Ebene.

Das Atelier soll ein Ort für Begegnung, Austausch und Inspiration sein. Die Räume hat Dr. Marc-Thilo Sagner kostenfrei zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützung kommt unter anderem vom Arbeitskreis Fremde, der Stadt Willich und der Neusser Werhahn-Mees-Stiftung, die sich für Kulturaustausch und die Friedensarbeit einsetzt. Da auch Geld- und Materialspenden geleistet wurden, können die nach Willich geflüchteten Künstler kostenfrei arbeiten. Weitere Spenden sind erwünscht.

Gearbeitet werden soll montags und dienstags sowie donnerstags und freitags jeweils am Nachmittag. Jeden Dienstagnachmittag steht das Atelier zudem für interessierte Besucher offen. Besonderheit dabei: Im Hinblick auf ein geplantes Buchprojekt unter dem Titel „Was Willich sagen, was Willich fragen“ werden mit ihnen gezielte Gespräche über die Themen der Kunst geführt.

Im Atelier gearbeitet werden kann bis Ende des Jahres. Schon Ende November müssen die Arbeiten für die Ausstellung eingereicht werden. Diese ist vom 11. bis zum 25. Januar im Stahlwerk Becker geplant.

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