Willich/Tönisvorst Rettungsringe und ein Oster-Paket

Wie war das vor 20 Jahren, als der Kampf ums Tönisvorster Krankenhaus so richtig losging? Der Stadtflüsterer blickt zurück.

Willich/Tönisvorst: Rettungsringe und ein Oster-Paket
Foto: Thorsten Halm

Willich/Tönisvorst. Nein, das sind keine Rettungsringe, die die Bäume am Radweg zwischen Kempen und Vorst da tragen. Die gelben Ringe sind vielmehr Plastikrohre, an denen die Bretter festgemacht werden, die wiederum die Bäume schützen sollen während der Radweg saniert wird. Der Flüsterer fand jedenfalls, dass die Teile ganz pittoresk aussehen.

Willich/Tönisvorst: Rettungsringe und ein Oster-Paket
Foto: Kurt Lübke

20 Jahre ist es jetzt her, dass der Kampf um den Erhalt des Tönisvorster Krankenhauses so richtig Fahrt aufnahm. Just Montag jährt sich der Tag, an dem die Tönisvorster mit einer Menschenkette demonstrierten, die zwischen den beiden Stadtteilen entstand. Dass diese Kette seinerzeit nicht ganz geschlossen werden konnte, lag wohl in erster Linie an dem Sauwetter, das seinerzeit herrschte. Die Wirkung, auch überregional, die die Demo erzielte, war enorm. Der Druck, den die Tönisvorster Bevölkerung mit Hilfe des Aktionskomitees aufbaute, war noch enormer, nahm im Verlauf der Monate immer mehr zu.

Willich/Tönisvorst: Rettungsringe und ein Oster-Paket
Foto: Kaiser

Wir bleiben noch einen Moment bei diesem Thema. Bereits eine Woche später hieß es beim Kampf um das Hospital: „Wir lassen uns nicht entwurzeln.“ Vor dem Krankenhaus wurde eine Rotbuche gepflanzt, die auf den Namen „Antonius-Baum“ getauft wurde. Schließlich sollte der Heilige Antonius, Namensgeber von St.Tönis, vielen in der Not helfen. Dem damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau wurde sogar die Patenschaft dazu angeboten. Doch der winkte ab — aus Neutralitätsgründen. Bei der Aktion sprachen die damalige evangelische Pfarrerin Elisabeth Grube und der legendäre Ehrenvorsitzende des Heimatbundes, Otto Merkelbach, die verbindenden Worte.

Willich/Tönisvorst: Rettungsringe und ein Oster-Paket
Foto: Leprahilfe

Ein buntes Ostergeschenk wurde letzte Woche bei der Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn für die Gemeinde von Pater Evod Shao in Arusha/Tansania gepackt. Tatkräftig, mit guter Laune und starken Muskeln beluden die Schützen des Königshauses der St. Johannes Bruderschaft Niederheide mit König Norbert Erkens, den Ministern Leo Schaps und Sven Kurbitz, Königsoffizier Richard Osburg sowie mit Unterstützung des Wachzuges Container mit Nähmaschinen, Solarmodulen, Lautsprechern, Orgel, Kleiderballen, 200 Meter PE-Rohr für die Trinkwasserversorgung, Deckenballen, Schuhen, Computerservern, Kochutensilien, Brillen, Kinderkleidung für Waisenkinder und vielem mehr. Große Unterstützung kam auch von vielen Willicher Geschäftsleuten. Nach rund 6000 Kilometer Seeweg wird der Container Daressalaam an der Ostküste des afrikanischen Kontinents kurz nach Ostern erreichen.

Seit geraumer Zeit ist das Einkaufserlebnis in St. Tönis mit einem Genuss der ganz anderen Art verbunden: Aus Lautsprechern, die überall in der Fußgängerzone angebracht sind, dringt Musik ans Ohr der Kunden. Doch wer steckt eigentlich dahinter? Stefan Robben, Vorsitzender des Werberings, weiß es ganz genau: „Das Internet-Radio steht bei mir im Laden“, hat er dem Flüsterer erzählt. Die Beschallung sei eine Initiative des Werberings. Wie Robben weiter erzählt, hat die Anlage noch ganz andere Möglichkeiten: „Ich könnte sogar Lautsprecher-Durchsagen machen“, berichtet er. Wir dürfen gespannt sein.

Da spielten dann die Parteigrenzen keine Rolle. Als nämlich Mitglieder des Bürgerbusvereins Tönisvorst und auch andere politisch Interessierte nach Berlin fuhren, um den Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner (SPD) zu besuchen. Und so schauen vom Erinnerungsfoto Menschen in die Kamera, die normalerweise so gar nicht zum SPD-Abgeordneten passen wollen: Reinhard Maly, Niederrhein-Chef der Senioren Union und Hans Lücker, CDU-Urgestein aus St. Tönis seien nur mal so beispielhaft genannt. Den Sozialdemokraten Schiefner störte das überhaupt nicht: Er bedankte sich artig bei den Ehrenamtlern für ihren unermüdlichen Einsatz. Das Kanzleramt, eine Stadtrundfahrt, das Umweltministerium, verschiedene Museen und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas standen ebenso auf dem Programm wie eine Stippvisite im Reichstag. Und natürlich wurde das Erinnerungsfoto in der Kuppel des Reichstages geschossen. Als inoffizieller Höhepunkt wird vielen die gute Stimmung im Paddenwirt im Nikolaiviertel in Erinnerung bleiben. Dort feierte die Gruppe an ihrem letzten Abend mit Udo Schiefner sehr ausgelassen.

Im Sommer des vergangenen Jahres hat SPD-Fraktionsmitglied Marc John Cichon einen Antrag an die Stadt gestellt, um im Bereich Erdbeerweg/Bonnenring in Wekeln vier neue Parkplätze einzurichten. Grund für den Antrag war die Beschwerde eines Anwohners, der sich über zu wenige Parkplätze beklagt hatte. Am Anfang des Erdbeerweges gibt es zwar vier Flächen, die von Anwohnern und deren Gästen häufig zum Parken genutzt werden, aber nicht entsprechend markiert sind. Dies hatte zur Folge, dass dort parkende Autos häufig einen Strafzettel erhielten. Nach Prüfung durch die Stadtverwaltung wird eine der vorgesehenen Flächen jetzt als Parkplatz markiert.

Parkplatzglück gibt es auch in Anrath: Anwohner der Fadheider Straße hatten sich darüber beklagt, dass sie durch die Einrichtung eines absoluten Halteverbotes an der neuen Feuerwache vor der eigenen Haustür nicht einmal eine Kiste Wasser ausladen können. Hilfe kommt vom Männerchor Orpheus, der dort sechs Stellplätze hat: Der Gesangsverein will diese Fläche teilen und den Anwohnern zum Parken sowie zum Be- und Entladen zur Verfügung stellen.

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