Requisiten-Ausstellung: Auf Zeitreise in die USA

Frank Heuken lässt in seiner Event-Halle das alte Amerika wieder lebendig werden.

Willich. Wie wäre es mit einem Nachbau eines Friseursalons aus den 50er Jahren? Mit Tischen aus Flugzeugteilen? Mit einem Hot-Dog-Fahrrad oder dem Nachbau eines Fastfood-Lokals aus den USA? Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das wird bei einer Stippvisite in Münchheide an der Carl-Friedrich-Benz-Straße deutlich. Dort betreibt neuerdings Frank Heuken (48) mit Lebensgefährtin Anke Wewers eine Eventlocation und einen Requisitenverkauf und -verleih.

Wenn man das etwa 1000 Quadratmeter große Grundstück betritt, fällt sofort ein in die Jahre gekommenes Motorboot auf. „Das haben wir bei einer Grachtenfahrt durch Amsterdam entdeckt, und der Schipper war froh, als das alte Boot weg war“, erinnert sich Anke Wewers. Die Halle in hellem Wellblech sieht einer Hafenkulisse sehr ähnlich. Also hat der Unternehmer seiner Firma den Namen „Dock“ gegeben.

Drinnen fühlt man sich wie in Amerika der 40er- bis 70er-Jahre. Auf 330 Quadratmetern findet man den originalen Nachbau einer Diner-Imbissbude, ein kleines, aus Zug-Waggons gebautes Café sowie eine bequeme Zigarren-Lounge mit Sitzen und Rücklichtern von Cadillacs oder Pick-ups.

Am Rand stehen alte Cola-Automaten, Zapfsäulen, historische Zeitungsboxen, etwa vom „San Francisco Chronicle“. Es gibt Fußgängerampeln, an den Wänden Straßenschilder und auf den Tischen Fernwähler. „Damit konnte früher vom Sitzplatz aus die Musikbox bedient werden“, erklärt der gelernte Elektriker Frank Heuken. Wenn man etwa B 3 drückt, wird „Blue Monday“ gespielt.

„Schon als Kind habe ich mich für Dinge aus den USA interessiert. Das fing mit Matchbox-Autos an. Dies mussten unbedingt Straßenkreuzer sein“, plauderte der gebürtige Düsseldorfer, der auf einem Viersener Bauernhof wohnt. Nach der Bundeswehr arbeitete Heuken als Mechaniker in der Willicher „Auto-Garage“. Jahre später übernahm er diesen Betrieb, den er seit 2002 verpachtet hat.

Seine Sammelleidenschaft wurde im Laufe der Zeit immer intensiver. Bislang war er achtmal in den USA, seine Freunde Holger und Max sammeln weiter in Texas und Florida die alten Schätzchen. „Obwohl es immer schwieriger wird, denn die Amerikaner schmeißen jetzt nicht mehr alles achtlos auf den Müll.“ Als Beispiel nennt er eine alte, hölzerne Cola-Kiste: „Die hat früher ein Dollar gekostet, heutzutage zahlt man dafür 27.“

Zunächst verkaufte Heuken nur die Altertümchen. Bis ihn eine Bekannte aus der Modebranche vor etwa sechs Jahren fragte: „Wir planen gerade eine Messe, könntest du uns dafür etwas ausleihen?“ Danach gingen immer mehr Nachfragen ein. So spezialisierte er sich auf die Ausleihe, erfüllte bei vielen Messen die ausgefallensten Wünsche.

Da wurde zum Beispiel ein amerikanisches Imbisslokal neben den Laufsteg gesetzt, aus tausenden von leeren Video-Kassetten ein Messestand gebaut, das Foyer eines Unternehmens zu einer Wüstenlandschaft mit einer Tankstelle umfunktioniert.

Außerdem meldeten sich TV-Produktionsfirmen oder Agenturen. Heuken erzählt: „So wollte Thomas Gottschalk für eine Live-Show eine besondere Regalwand, die wir in Akkordarbeit aus einem alten Helikopter gemacht haben.“

Angeschlossen im „Dock“ ist eine eigene Schlosserei, in dem die Sonderwünsche erledigt werden. Und die künftigen Messe-Agenturen oder Organisationen werden dann vorab zum gemütlichen Plausch in die urige Wellblechhalle eingeladen.

Am Samstag, 26. Oktober, ab 16 Uhr, feiert Frank Heuken mit seinen Freunden und Kunden die Eröffnung.

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