Rauchmelder: Lebensretter für fünf Euro

Die Feuerwehr setzt sich dafür ein, Rauchmelder zur Pflicht zu machen.

Willich. „Rauchmelder retten Leben.“ Mit diesem Slogan werben die Feuerwehren schon seit vielen Jahren. Nach dem tragischen Tod von drei Kleinkindern Mitte Januar in Aachen hat die Landesregierung in NRW eine neue Initiative gestartet, den Einbau von Rauchmeldern in privaten Haushalten gesetzlich vorzuschreiben — für Thomas Metzer, Chef der Willicher Feuerwehr, ein längst überfälliger Schritt.

„Viele sind heutzutage bereit, hunderte Euro in Smartphones zu stecken. Aber fünf Euro für einen Rauchmelder sind ihnen zuviel“, sagt Metzer und schüttelt den Kopf. In anderen Bundesländern gebe es die flächendeckende Rauchmelderpflicht schon lange.

Und sie habe sich bewährt: „In Hamburg ist die Zahl der Brandtoten innerhalb weniger Jahre drastisch gesunken.“ Waren es 2008 noch 20, sank die Zahl im Jahr 2010 auf zehn.

Und genau darum geht es Metzer: Der Rauchmelder, der bei einem Brand frühzeitig Alarm gebe, könne Leben retten. Dabei kommt es auf Sekunden an. „Nach der sogenannten Orbit-Studie ist die Erträglichkeitsgrenze für Personen, die Brandrauch ausgesetzt sind, nach 13 Minuten erreicht“, sagt Metzer. „Schon nach 17 Minuten gibt es keine Chance mehr auf Reanimation.“

Auch in Willich habe es solche traurigen Fälle schon geben, so zum Beispiel vor Jahren an der Moltkestraße: „Mit Rauchmelder hätte eine junge Frau damals vielleicht gerettet werden können.“

In der Vergangenheit waren verschiedene politische Anläufe, die Rauchmelder in NRW zur Pflicht zu machen, gescheitert. Stattdessen wurde auf Freiwilligkeit gesetzt.

Aber Metzer und seine Kollegen vom Verband der Feuerwehren haben mittlerweile den Glauben daran verloren, lediglich mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen etwas erreichen zu können: Auch nach zwei Jahrzehnten der Aufklärung verfügten zwei Drittel aller Haushalte in NRW nicht über Rauchmelder.

Glaubt Metzer daran, dass die Rauchmelderpflicht jetzt durchgesetzt wird? „Eigentlich ja“, sagt der Wehrführer. Allerdings ist ihm klar, dass es erneut kritische Stimmen gibt. Oliver Wittke etwa, Generalsekretär der Landes-CDU, hat das Ganze gegenüber dem WDR als „bürokratisches Monstrum“ bezeichnet. Und auch aus der FDP-Fraktion im Landtag war Kritik an einer Verpflichtung zu hören.

Thomas Metzer geht bei solchen Äußerungen an die Decke: „Eine sinnvolle Maßnahme wird durch so etwas kaputt geredet.“

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