Projekt „Willicher Marktplatz“: Neue Einblicke bekommen

Eine Gruppe des „Willicher Marktplatzes“ präsentierte am Dienstag ihre Ergebnisse.

Willich. Das erste Projekt „Willicher Marktplatz“, das in den Jahren 2008 und 2009 das Willicher Freiwilligen-Zentrum mit Unterstützung angestoßen hatte, liegt zwar einige Zeit zurück, wird aber immer noch beherzigt.

Dabei geht es, einfach ausgedrückt, um den Austausch von Ideen und Anregungen und darum, Einblicke in neue Lebenswelten zu bekommen. Beide Seiten profitierten auch jetzt wieder davon: die Willicher Keramik-Künstlerin Hedwig Scheulen (52) hatte mit acht Bewohnern des DRK-Seniorenheimes an der Moosheide einen neunmonatigen Töpferkurs gemacht.

Gestern wurden die Werke im Keramik-Atelier von Hedwig Scheulen präsentiert. Es war ein besonders Vorhaben, denn die Kursteilnehmer, darunter sieben Frauen und ein Mann, sind demenzkrank, wollten aber unbedingt mitmachen.

Wie die 65-jährige Willicherin Helga Dammer, die keine Gelegenheit zur Aktivität auslässt. „Sie macht beim Gedächtnistraining mit, bei der Gymnastik und sie strikt Patchwork-Decken für die Leprahilfe“, erzählt Theresia Trumm vom Sozialen Dienst des DRK-Heims Moosheide.

Bei der Präsentation waren auch Heimleiterin Aurelia Dittko und Willichs-Vize-Bürgermeister Dieter Lambertz. Auf den Gartentischen liegen die Erzeugnisse des mehrmonatigen Workshops: angefangen von kleinen bunten Keramikplatten bis zu großen Bildern, auf denen die katholischen Willicher Pfarrkirchen St. Pankratius und St. Katharina mit den ehemaligen dichten Häuserzeilen zu sehen sind.

„Um ein Gefühl für die Arbeit zu entwickeln, haben wir erst einmal Fliesen oder kleine Häuschen getöpfert“, sagt Hedwig Scheulen, der die Arbeit großen Spaß machte. Und sie ergänzt: „Vor allem hat mich beeindruckt, dass die demenziell veränderten Menschen in der Lage waren, strukturelle Formen zu erkennen.“

„Ganz toll, wenn man einen Teil seiner Zeit anderen schenkt.“ So dankte Dieter Lambertz der Künstlerin. Der Vize-Bürgermeister und auch Gabriele Schmidt vom DRK-Landesverband waren von den Werken beeindruckt. Theresia Trumm hofft, dass auch die ehrenamtliche Arbeit mit den Demenzkranken fortgesetzt und sogar intensiviert werden kann. „Immerhin sind dies mittlerweile rund 60 Prozent unserer 83 Bewohner“, sagt Aurelia Dittko.

Als Dankeschön hatte sich Hedwig Scheulen mit ihren Gästen ein kleines Festmahl gewünscht. Deshalb ließ man es sich gestern unter anderem bei Pumpernickeltaler mit Schafskäsecreme, Schweinefilet im Speckmantel oder Rotbarben auf Pappardelle mit Ruccola schmecken. Mit dabei war auch eine Freundin von Helga Dammer, Anneliese Birken.

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