Porträt: Uhrmacher seit Ur-Opas Zeiten

Seit Generationen beschäftigen sich die Odenbachs mit Zeitmessern. Die heutige Chefin übernahm das Geschäft vor über 18 Jahren von ihren Eltern.

Schiefbahn. Mit Herzblut und Engagement will Jutta Odenbach für die Kunden da sein. Schon in vierter Generation führt sie das Uhren- und Schmuck-Fachgeschäft an der Schiefbahner Hochstraße, das im Jahre 2012 auf das dann 125jährige Bestehen zurückblicken wird. Dabei will sich die 60-jährige Uhrmachermeisterin auch weiterhin an das Zitat des italienischen Dichters und Politiker Alighieri Dante (1265 — 1321) halten: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“

In ihrem kleinen aber feinen Laden sieht es noch etwas unaufgeräumt aus. Das muss wohl so sein, denn gerade ist das Weihnachtsgeschäft vorbei. „Es ist gut gelaufen, ähnlich wie im Vorjahr“, sagt die Inhaberin, die im umsatzstarken Dezember ein starkes Team von Mitarbeiterinnen um sich hatte: Tanja Wendling, Bruni Onkelbach, Birgit Becker, Silvia Fitzner und Bärbel Körfers erfüllten die zahlreichen Kundenwünsche: „Neben den Uhren gingen vor allem die Sammelobjekte für Ringe und Armbänder sehr gut.“

An den Wänden sieht man Bilder ihrer Vorfahren: Urgroßvater Heinrich Odenbach, der mit der Herstellung von präzisen Pendeluhren und den Reparaturen 1887 begann. Er muss gut gearbeitet haben, denn 1901 wurde ihm von damaligen Pfarrer Klein die Reparatur und der Bau eines zweiten Ziffernblattes für den Kirchturm von St. Hubertus übertragen.

Die Verantwortlichen lobten die Arbeiten und stellten ihm sogar ein Empfehlungsschreiben aus. Jutta Odenbach zeigt ein vom Urgroßvater angefertigtes Uhrwerk von 1894, das mittlerweile im Eigentum der Schiefbahner Heimat- und Geschichtsfreunde ist.

Großvater Heinrich übernahm die Nachfolge. Auch von ihm gibt es noch eine handgefertigte Standuhr, mit der er bei einem „Reichsberufswettkampf“ 1935 den 3. Platz belegte. Vater Heinz hatte in seiner Werkstatt die Tochter ständig um sich. „Ich bin nämlich neben dem Werktisch groß geworden“, erklärt Jutta Odenbach, dass sie schon als kleines Kind beeindruckt von der filigranen Arbeit gewesen war und ihm stundenlang zuschaute.

Heinz und Margarete hatten 1954 das eigentliche Geschäft übernommen, neben den Reparaturen verkauften sie fortan Schmuckstücke und Uhren. Vater Heinz verstarb früh: 1969 im Alter von nur 48 Jahren. Mutter Margarete führte das Geschäft bis 1992 weiter, dann war Tochter Jutta an der Reihe.

„Die Beratung und der Kontakt mit den Kunden macht mir nach wie vor großen Spaß“, sagt Jutta Odenbach, die nebenher eine beträchtliche Sammlung historischer Wecker besitzt. Bei der Quarzuhr, die in den 70er Jahren die mechanische Uhr verdrängte, musste sie sich anpassen. Heutzutage stellt sie einen Wandel fest: „Das Interesse an mechanischen Uhren wird wieder größer.“ Sie denkt schon mal drüber nach, wie sie das bald 125jährige Bestehen feiern wird. „Ohne allzu viel zu verraten: es wird für meine Kunden einige Sonder-Editionen geben, die in irgendeiner Weise etwas mit Schiefbahn zu tun haben werden.“

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