Neersen: Wegen Krise wieder Hilfslieferungen nach Lettland

Der Deutsch-lettische Freundeskreis sucht derzeit noch dringend eine Lagermöglichkeit für Hilfsgüter wie warme Winterkleidung.

Neersen. Die rund 150 Teilnehmer des dritten Deutsch-lettischen Partnerschaftsforums haben vier Tage lang über viele Probleme diskutiert, aber auch ausgelassen gefeiert. Das Partnerschaftsforum war vor zwei Jahren vom Deutsch-lettischen Freundeskreis ins Leben gerufen worden. Damals war die Situation in Lettland noch vergleichsweise rosig - die Wirtschaftskrise hat das kleine Land arg gebeutelt, aus Willich sollen wieder Hilfslieferungen auf den Weg gebracht werden.

Der Deutsch-lettische Freundeskreis sucht derzeit noch dringend eine Lagermöglichkeit für Hilfsgüter wie warme Winterkleidung. Aber nicht nur die Armut ist ein Problem in dem baltischen Land: "In Lettland gibt es noch keine Frauenhäuser oder entsprechende Beratungsstellen", erklärte Wolfgang Brock, Geschäftsführer des Deutsch-lettischen Freundeskreises.

Das wird sich jedoch bald ändern: "Der Freundeskreis wird in Riga den Orden der Dominikanerinnen unterstützen, dort soll die erste Einrichtung ihrer Art in ganz Lettland für von Gewalt bedrohte Frauen entstehen", stellt Wolfgang Brock in Aussicht.

Hohe Priorität genießt außerdem der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen: "In Lettland könnten besonders lohnintensive Arbeiten erledigt werden", schwebt Brock vor. Ganz in diesem Sinne hat er vor, deutsch-lettische Wirtschaftstage zu organisieren zwischen der Stadt Willich und dem Kreis Viersen auf der einen Seite und der Region Smiltene auf der anderen.

Im Deutsch-lettischen Partnerschaftsforum sollen die Aktivitäten künftig besser vernetzt und die Hilfen besser koordiniert werden, deshalb ist ein gemeinsamer Internetauftritt geplant. Handlungsbedarf sehen die Mitglieder des Freundeskreises auch in einem anderen Punkt: Zurzeit lernen nur 13 Prozent der Schüler in Lettland Deutsch als Fremdsprache - diese Quote war schon mal deutlich höher.

Wolfgang Brock liegen zurzeit vier Anmeldungen vor von Jugendlichen aus Willich, die in Lettland Berufserfahrungen sammeln möchten. Sicher könnten sie auch in Deutschland ein Praktikum absolvieren.

Wolfgang Brock zitiert die Mutter einer Tochter, die drei Wochen lang in Smiltene gelebt und gearbeitet hatte: "Das Mädchen ist selbstbewusster, neugieriger und mutiger geworden", lautete das Fazit der Mutter.

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