Neersen: Festspiele - Nach Lessing-Jahr nun Loriot

Intendantin Astrid Jacob zeigt 2009 Sketche, den „Räuber Hotzenplotz“ sowie „Arsen und Spitzenhäubchen“.

Neersen. Astrid Jacob ist gelenkig. Sehr sogar. Denn sonst würde ihr dieser Spagat sicher nicht gelingen: Von Lessing zu Loriot heißt ihre akrobatische Übung. Vorgeführt wird sie bei den Schlossfestspielen Neersen.

In diesem Sommer stand dort der deutsche Dramen-Klassiker "Nathan der Weise" auf dem Spielplan. Im nächsten Jahr bringt die Intendantin "Loriots dramatische Werke" auf die Bühne.

"Das Programm ist nicht festspieltypisch. Aber die Leute müssen hin und wieder mit etwas Neuem überrascht werden", erklärte Astrid Jacob gestern, als sie gemeinsam mit Norbert Schlöder vom Festspiel-Verein den Spielplan 2009 vorstellte. Der steht unter dem Motto "Gauner und Satire" - und die Intendantin verspricht dazu luftiges, heiteres, freches Sommertheater.

Wer kennt sie nicht, die berühmten Sketche von Loriot? Ob Jodeldiplom, Liebeserklärung mit Nudel oder Streit um den Kosakenzipfel - Astrid Jacob freut sich schon darauf, sie vor dem Schloss zu zeigen. "Satire liegt mir, schließlich komme ich aus der satirisch-komödiantischen Ecke", verriet sie mit Blick auf ihre Zeit bei der Münchener Lach- und Schießgesellschaft.

"Ein schräger Blick auf die Gesellschaft" soll mit Loriots Werken gelingen. Doch auch das übrige Festspielprogramm kommt alles andere als schnurgerade daher. Denn ähnlich skurril ist sicher "Arsen und Spitzenhäubchen", das 1939 entstandene Theaterstück von Joseph Kesselring. Berühmt geworden ist die rabenschwarze Kriminalkomödie durch die Verfilmung mit Cary Grant.

Zum Thema Gauner kann das Kinderstück beitragen: "Der Räuber Hotzenplotz" wird auf vielfachen Publikums-Wunsch wieder nach Neersen geholt. Bereits 1985 war er am Schloss auf Beutezug gegangen.

Zum Ensemble 2009 kann Astrid Jacob noch nicht viel sagen. Fest steht, dass R.A.Güther "Arsen und Spitzenhäubchen" inszenieren wird. In diesem Jahr war er für "Das Gespenst von Canterville" zuständig und stand auch als "Nathan" auf der Bühne. Darüber hinaus ist Astrid Jacob auf der Suche nach "Schauspielern, die Witz haben" - denn die werden im nächsten Jahr in Neersen eher gebraucht als solche, die mit großem Pathos daher kommen.

Außerdem schnürt die Intendantin wieder ein dickes "Kinderpaket". Darin befindet sich erneut das Fingerhut-Theater mit "Das Kleine Ich bin Ich" - das hatte in dieser Spielzeit für große Begeisterung gesorgt. Max und Moritz und/oder Hänsel und Gretel werden ebenfalls als Figurentheater zu sehen sein.

Zum dritten Mal sind 2009 die "Comedian Harmonists" im Spielplan. Neu ist aber, dass die "Schmachtigallen" darüber hinaus mit einem "speziellen Event" auf der Festspielbühne zu erleben sein werden.

Und die Gespräche mit der Deutschen Oper am Rhein in Sachen Opern- und Operettengala laufen ebenfalls vielversprechend, sagt die Intendantin. Die übrigens für 2010 jetzt schon einen erneuten Salto ankündigte: Dann soll es wieder ein völlig anderes, ernsteres Programm geben.

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