Meisencam Vogel-Nachwuchs live im Netz: Keine Privatsphäre für Meisen-Babys in Schiefbahn

Ein Informatik-Professor hat eine Webcam im Vogelkasten installiert. Wer sich beeilt, kann die Meisenküken noch kurz vor dem Ausflug beobachten.

Vier Küken sitzen offenbar im Schiefbahner Meisenkasten von Claus Brell. Der Hobby-Ornithologe hat eine Webcam und eine Infrarot-Beleuchtung darin installiert.

Vier Küken sitzen offenbar im Schiefbahner Meisenkasten von Claus Brell. Der Hobby-Ornithologe hat eine Webcam und eine Infrarot-Beleuchtung darin installiert.

Foto: Brell

Schiefbahn/Vorst. In Schiefbahn haben selbst die Meisen keine Privatsphäre mehr. Auch ihnen rückt die Digitalisierung auf die Federn. Mit einem Raspberry Pi, einem Kleincomputer, den Bastler gern für Internet-of-Things-Projekte einsetzen, und ein wenig Elektronik wird alle zehn Sekunden ein Bild aus dem Meisenkasten und die aktuelle Temperatur ins Internet übertragen.

Der Meisenkasten ziert das Gartenhäuschen von Hobby-Ornithologe Claus Brell in Schiefbahn, dient aber auch als Anschauungsobjekt für die Studenten des Wirtschaftsinformatik-Professors an der Hochschule Niederrhein. „Die Verbindung von Informatik und Naturschutz begeistert nicht nur Studenten, sondern auch Schulen, die zu uns in die Raspberry Pi Workshops kommen und den Internet-Meisenkasten kennen lernen“, berichtet Brell und freut sich über den Meisen-Nachwuchs. Die Heinz-Sielmann-Stiftung und die Telekom unterstützen ihn bei einem Projekt, in dem die Hochschule Niederrhein mit der Astrid-Lindgren-Schule in Schiefbahn und mit dem Hegering in Vorst einen Bausatz für autarke Naturbeobachtung entwickeln will, den jederman zusammenbauen kann.

„Nach den Brutausfällen im vergangenen Jahr war es schwer, überhaupt ein Meisenpärchen für den mit Technik vollgestopften Kasten zu begeistern“, so Brell. „Immer wieder haben die Alten kritisch an der Innenbeleuchtung herumgepickt.“ Als Konsequenz mussten die Tageslicht-LED einer Infrarotbeleuchtung weichen, die die Tiere nicht stört.

Die Temperaturanzeige zeigt an, dass es den jungen Vögeln teils ganz schön mollig wird: Gestern Nachmittag waren es mehr als 33 Grad im Kasten.

Wer sich beeilt, kann unter http://meisencam.cbrell.de die Meisenküken noch kurz vor dem Ausflug beobachten. Wer zu spät kommt, hat noch Zugriff auf mehr als 14 000 Bilder aus der diesjährigen Brutperiode — vom ersten Ei an. Red, WD

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