Münchheide soll wachsen

Der Stadtrat hat die GSG finanziell gestärkt. Die Gesellschaft soll weiter Flächen vermarkten.

Willich. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden ist die Sache völlig klar: „Die städtische Grundstücksgesellschaft war, ist und bleibt ein Erfolgsmodell“, sagt Andreas Herwarth. Seit 25 Jahren erschließt und vermarktet die GSG im Auftrag der Stadt Willich Gewerbeflächen. Nicht zuletzt dieser Arbeit sind die lange Zeit sprudelnden Steuereinnahmen zu verdanken (siehe Kasten). Zwar ist die „Goldgräberstimmung“ der frühen Jahre mittlerweile vorbei. Doch wie Geschäftsführung und Aufsichtsrat am Donnerstag vor der Presse betonten, soll die Gesellschaft auch in Zukunft ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen.

In der Ratssitzung vor Weihnachten wurden dafür im nichtöffentlichen Teil die Voraussetzungen geschaffen: Um die wirtschaftliche Basis der GSG zu stärken, wurden ihr zwei städtische Grundstücke zur Vermarktung überlassen. Außerdem beteiligt sich die Stadt für fünf Jahre an den Zinslasten der Kredite, die vor allem für den Aufbau des Gewerbeparks Stahlwerk Becker aufgenommen werden mussten. „Es handelt sich hier um eine Summe zwischen 160 000 und 200 000 Euro im Jahr“, erläutert Geschäftsführer Willy Kerbusch.

Bis zur Übernahme des Stahlwerk-Geländes Ende der 90-er Jahre hatte die GSG Gewinne gemacht. Doch die Vermarktung der Flächen dort war viel schwieriger als erwartet: Von 2000 bis 2005 sollte alles verkauft sein — mittlerweile geht man von 2015 aus. Da zudem die Altlasten-Sanierung hohe Summen verschlang, kam die GSG in eine wirtschaftliche Schieflage, weshalb ihr die Stadt mehrfach mit Geld unter die Arme greifen musste.

„Wir haben den Fehler gemacht, die GSG nicht frühzeitig mit einer entsprechenden Kapitaldecke auszustatten“, räumt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid ein. „Die Entwicklung des Stahlwerks war aber die einzige Möglichkeit, da eine Industriebrache dieser Größe für die Stadt eine hohe Belastung dargestellt hätte“, ergänzt Kerbusch. Und der städtische Haushalt habe damals die notwendigen Summen nicht aufbringen können.

Beide Herren verteidigen die GSG gegen Kritik des SPD-Vorsitzenden Jürgen Hansen, der jüngst die Auflösung der Gesellschaft ins Gespräch gebracht hatte. Laut Röhrscheid, selbst SPD-Fraktionschef, habe sich Hansen als einziges Mitglied seiner Partei in der entscheidenden Rats-Abstimmung über die GSG-Zukunft der Stimme enthalten.

Wie sieht diese Zukunft aus? Wie Kerbusch einräumt, genehmigt die Bezirksregierung neue Gewerbegebiete nur noch sehr eingeschränkt. So müssen erst fast alle Flächen im Gewerbegebiet Münchheide IV verkauft sein, ehe weitere 84 000 Quadratmeter südlich der L 26 vermarktet werden dürften. Außerdem hat die Stadt für den Regionalplan 400 000 Quadratmeter westlich der A 44 (Höhe Haus Bönninghausen) angemeldet. Eine Realisierung könne frühestens 2015 beginnen. Und für den geplanten Baumarkt an der L 26 ist kein konkreter Betreiber in Sicht.

Dennoch hat die GSG konkrete Ziele. So sollen noch in den ersten Monaten dieses Jahres mehr als 6000 Quadratmeter im Stahlwerk Becker und 27 500 in Münchheide IV verkauft werden. Geplant ist auch die Entwicklung einer Klimaschutzsiedlung am Rande des vorgesehenen Baumarkt-Geländes. Ein neuer Schwerpunkt der GSG-Arbeit soll schließlich die Innenstadtentwicklung werden. Grundstückskäufe sollen dafür die Voraussetzungen schaffen. Mehr Personal ist dafür nicht vorgesehen. Neue Aufgaben wie Stadtmarketing und City-Management werden daher bei der Stadtverwaltung angesiedelt.

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