Lob und Kritik zur neuen Veranstaltungshalle in Alt-Willich

Kämmerer Willy Kerbusch hat die Pläne für den Neubau vorgestellt. Vor allem Parkplatznot und Lärm werden befürchtet.

Lob und Kritik zur neuen Veranstaltungshalle in Alt-Willich
Foto: Kurt Lübke

Willich. Lob von den Vereinen, Kritik von den Anwohnern — so lassen sich die Reaktionen auf die Pläne für eine Veranstaltungshalle in Alt-Willich zusammenfassen. Vor mehr als 100 Besuchern im Gründerzentrum hat Kämmerer Willy Kerbusch am Mittwochabend die Projektidee vorgestellt (die WZ berichtete). Sein Angebot zu Beginn, Anregungen und Bedenken zu äußern, die in die weiteren Planungen aufgenommen werden können, wurde vielfach angenommen.

Die neue Halle mit ihren etwa 1000 Sitzplätze sollen laut Ratsbeschluss den Kaisersaal ersetzen und zwischen Bütt und Jakob-Frantzen-Halle entstehen. 50 bis 70 eigene Parkplätze sind geplant. Neben den Veranstaltungen, die es bisher jährlich im Schiffersaal gibt, sollen zusätzlich 30 bis 50 für Firmenjubiläen, Privatfeiern, Messen usw. vermarktet werden, sagte Kerbusch, der am Ende seiner Ausführungen Applaus bekam.

Gudula Küsters von der Hülsdonkstraße sprach wohl vielen aus dem Herzen: „Ich mache mir große Sorgen.“ Ihre Wohnqualität werde abnehmen, wenn künftig eine große Zahl von Veranstaltungsbesuchern andauernd mit dem Auto auf der Suche nach einem Parkplatz sei. Vor allem an schönen Sommertagen, wenn das Freibad gut besucht sei, gebe es schon heute überall wildes Parken. Weitere Bewohner vom Heiligenweg und von der Südstraße äußerten sich ähnlich. Eine Frau vom Heiligenweg gab auch zu bedenken, dass der Parkplatz vor dem Sport- und Freizeitzentrum an Trainingstagen der Fußballer schon jetzt voll sei.

„Spitzenwerte werden wir nie abdecken können“, sagte Kerbusch zum Parkproblem an heißen Tage. Er kündigte aber an, eine Grünfläche an der Schiefbahner Straße könne als Ausweich-Parkplatz hergerichtet werden. Wildes Parken müsse der Ordnungsdienst strikt unterbinden und auch abschleppen lassen. Die von den Anwohnern kritisierte Zufahrt über die Schiefbahner Straße sei aber nicht zu ändern. Man wolle die Belastungen aber so gering wie möglich halten.

Zum mehrfach angesprochenen Lärmproblem meldete sich die Technische Beigeordnete Martina Stall zu Wort. Dazu gebe es klare Richtlinien, die man selbstverständlich berücksichtigen müsse. Ein Lärmgutachten werde die notwendigen Maßnahmen vorschreiben.

Eine Frau vom Heiligenweg hielt die Belastungen für „erträglich“, wenn das Lärmproblem geregelt sei. Der größte Krach entstehe ohnehin durch die Sportplätze.

Könnte auch ein anderer, weniger problematischer Standort gefunden werden? Kerbusch erklärte dazu, eine solche Halle könnte selbstverständlich auch im Stahlwerk Becker entstehen. Allerdings sei der Kostenrahmen von maximal zwei Millionen Euro dort nicht einzuhalten. Zudem hätten sich die Vereine den Ersatz für den Kaisersaal in Ortsnähe gewünscht. Das bestätigte Michael Atsuki als Sprecher der Alt-Willicher Vereine: „Unsere Hauptforderung im Vorfeld war, den neuen Saal von Ort zu Fuß erreichbar zu machen.“ Die Vereine seien der Stadt „riesig dankbar“, dass sie sich dieses Problems angenommen habe.

Lob kam auch vom Leiter des Willicher Musikprojekts, Klaus-Peter Pfeifer: Die neue Halle werde sich viel besser für Konzerte eignen als bisher die Frantzen-Halle. Eine Besucherin regte an, künftig bei Veranstaltungen mit den Eintrittskarten auf Pläne für mögliche Parkplätze zu verteilen. In Anrath habe man damit gute Erfahrungen gemacht. Und Joachim Broch erklärte für den Stadtsportverband, man sei froh, wenn die Frantzen-Halle nicht mehr länger für Kabarett und Co. gesperrt werden müsse. Parkplätze gebe es in Willich genug: „Der Kirmesplatz ist ja auch nicht so weit weg.“

Massive Kritik äußerte am Ende Bernd Engels. Er war überrascht, dass die Entscheidung über den Standort längst gefallen ist. „Jetzt können wir uns nur noch rechtlich wehren“, kündigte er an.

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