Kreuzfahrt durchs Eis

Zu einem Captain’s Dinner hatte Reise-Expertin Michaela Jaster eingeladen. Es gab spannende Geschichten zu Expeditionen.

Willich. Michaela Jaster ist immer noch hin und weg. Weil ihr Thilo Natke den Kopf verdreht hat. Und nicht nur ihr. Sie merken es: Wir reden nicht über eine Romanze. Vielmehr ist die die Willicherin Chefin des Reisebüros Kreuzstraße.

Als diese hatte sie eine ganze Reihe von Kunden zum Essen eingeladen — genauer gesagt: Zu einem echten Captain’s Dinner, allerdings an Land. Mit dem bereits erwähnten Thilo Natke, seit 13 Jahren Kapitän des Kreuzfahrtschiffes Hanseatic.

„Es war wirklich unglaublich, was Herr Natke erzählt und auf Fotos gezeigt hat“, erzählt Jaster. So habe er geschildert, wie er im Amazonas-Gebiet unterwegs war, oder bei den Fidschis gekreuzt sei. „Aber man merkte: Seine wirkliche Leidenschaft gilt den Gegenden, an denen Schnee und Eis zu sehen sind — Arktis und Antarktis“, erzählt die Reise-Expertin.

Was einen Trip mit der Hanseatic einzigartig macht: Wie auch das Schwesterschiff Bremen hat sie die höchste Eisklasse (E 4), die ein Kreuzfahrer haben kann. „Es ist schon beeindruckend, wenn sie übers Heck schauen und sehen, dass die Eisdecke nach einer Minute schon wieder geschlossen ist“, schwärmt Jaster.

Hinzu kommt: Die Hanseatic ist ein kleines Schiff, das gerade 184 Passagiere aufnehmen kann. Im Größenvergleich zu einem der Riesen-Pötte etwa von Royal Caribean wirkt sie allenfalls wie ein Rettungsboot.

Was für ein ganz persönliches Ambiente sorgt und eine Menge Vorteile hat. Alle bekommen gleichzeitig ihr Essen und — ein Knaller — die Brücke steht jedem offen. „Das ist Programm“, sagt Jaster. Und der Wunsch, die Antarktis zu betreten, kann trotz starker Beschränkung eigentlich immer erfüllt werden.

Was für viele den Trip auf die Südhalbkugel unvergesslich macht, ist die Tierwelt. „Wenn Sie von einem Zodiac-Boot Eisbären und Robben direkt ins Auge blicken, ist das unvergesslich.“ Reden wir über die Nordhalbkugel, spielt mehr der landschaftliche Aspekt eine Rolle.

Weil die Eis- und Wetterbedingungen sehr schnell wechseln, muss die Crew darauf reagieren und neu planen. Was auch bedeutet: Eine wirklich definitive Route gibt’s nicht. „Grönland und Spitzbergen sind bei uns eigentlich immer ein Thema“, sagt Jaster.

Klar, diese Routen sind nicht zum Schnäppchenpreis zu bekommen. Aber das Reisebüro verkauft natürlich auch Trips mit großen Schiffen. Hier hat die Fachfrau keinen pauschalen Tipp parat. „Ich möchte die Kunden kennenlernen, mit ihnen reden. Danach kann ich ihren Wünschen entsprechend das passende Angebot erstellen. Die Reisewelten bieten für jeden das Richtige.“

Ein Beispiel: Wer durch die Karibik schippern möchte und sich einigermaßen in Englisch verständigen könne, der sei auf einem amerikanischen Schiff gut aufgehoben. „Aber es gibt tausend verschiedene Ansprüche.“

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