Kreis kämpft für Autobahnausbau

Landrat Andreas Coenen fordert für den Kreis Viersen Nachbesserungen bei der Bundesverkehrswegeplanung.

Kreis kämpft für Autobahnausbau
Foto: Bischof

Willich/Viersen. Mit dem Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans hat sich der zuständige Minister Alexander Dobrindt (CSU) am Niederrhein wenig Freunde gemacht. Nachdem schon die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD aus dem Kreis Viersen und Mönchengladbach einhellig dagegen protestiert hatten (die WZ berichtete), stimmt nun auch Landrat Andreas Coenen in den Protest ein. „Wir sind nicht zufrieden damit, wie er vorgelegt wurde“, erklärte der Landrat auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz.

Vernachlässigt der Bund den Kreis Viersen bei der Verkehrsplanung? Zumindest der Landrat ist dieser Ansicht. Und fordert eine höhere Dringlichkeit beim sechsspurigen Ausbau der Autobahnen 61, 52 und 44. Im Blick hat er die Abschnitte von der deutsch-niederländischen Grenze bis zum Kreuz Mönchengladbach (A 61), dann weiter vom Kreuz Gladbach bis zum Kreuz Neersen (A 52) und schließlich von dort bis zum Autobahnkreuz Meerbusch (A 44).

Während die beiden zuletzt genannten Abschnitte im Entwurf des Ministeriums zumindest die Dringlichkeitsstufe „Weiterer Bedarf“ erhalten haben (womit eine Realisierung bis 2030 aber sehr unwahrscheinlich ist), ist der Ausbau der A 61 in der Planung gar nicht erst vorgesehen.

Aus Sicht des Kreises sind diese Abschnitte jedoch im Zusammenhang zu sehen — vor allem mit Blick auf zunehmende Güterströme aus den Niederlanden durch den 2012 erfolgten Lückenschluss mit dem dortigen Autobahnnetz. In einer Ende April eingereichten Stellungnahme des Kreises zum Entwurf wird deshalb eine Einstufung des Ausbaus von A 52 und A 44 (zumindest bis Forstwald) unter „Vordringlicher Bedarf gefordert. Die A 61 soll die Einstufung „Weiterer Bedarf“ mit Sternchen bekommen: Zumindest die Planung könnte dann schon angegangen werden. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat sich der Kreis Viersen darüber mit der Region Limburg, der Euregio und der Metropolregion Rheinland abgestimmt.

Coenen und der zuständige Dezernet Andreas Budde werfen dem Ministerium zudem vor, mit einer fehlerhaften Verkehrsprognose zu arbeiten. So seien für die Autobahn 44 an der Zählstelle Neersen bereits 2014 mehr als 64 000 Fahrzeuge pro Tag verzeichnet worden. „Mit einer weiteren Zunahme muss gerechnet werden“, sagt Budde. Der Bund gehe in seiner Prognose für 2030 dagegen von nur 63 000 Fahrzeugen täglich aus. Das führe in der Kosten-Nutzen-Analyse zu einer schlechteren Einstufung.

Eine weitere Entlastung verspricht sich der Kreis von einem vollwertigen Ausbau der Anschlussstelle Forstwald an der A 44. Dies könne die Abfahrt Münchheide entlasten, über die im Moment die Haupterschließung der Gewerbegebiete Münchheide und Fichtenhain erfolgt.

Für Andreas Coenen ist klar: „Die Argumente sind auf unserer Seite.“ Er sei zuversichtlich, dass eine Änderung der Planung noch herbeigeführt werden kann. Frühestens im Herbst wird mit einer Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans gerechnet.

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