Konzert: Carmen zum Höhepunkt

Der Männergesangverein Liederkranz überzeugte mit Melodien aus Opern.

Willich. Seit fast 150 Jahren gibt es den Männergesangsverein Liederkranz 1864 Willich. Und noch immer begeistert er bei seinem alljährlichen Konzert im Kaisersaal die Zuschauer. Das beginnt schon mit der stimmungsvollen Bühnendekoration. „Die bekommen wir immer von einem Bekannten von der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg“, sagt Jürgen Stuppan, der Vorsitzende der Sängergemeinschaft, die einmal in der Woche dienstags in der Gaststätte Schiffer probt.

Diesmal zeigt das Bühnenbild das Wappen von Österreich und Ungarn aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Verstärkt werden die 17 Sänger aus Willich vom Thyssen Krupp Nirosta Chor aus Krefeld, den ebenfalls von Juri Dadiani leitet. In einheitlichem Dunkelrot gekleidet betreten die 35 Sänger pünktlich um 19 Uhr die Bühne und legen gleich los mit ihrem anspruchsvollen Programm aus Opern- und Operettenmelodien.

Die Ouvertüre zu Carmen von Georg Bizet kommt im Arrangement von Dadiani, der sich wieder durch Gabriele Kortas-Zens am zweiten Klavier und Rüdiger Gönnert am Kontrabass unterstützen lässt, dem Original für Orchester klanglich erstaunlich nahe. Wolfgang Schmitz, ebenfalls Liederkranz-Mitglied, ist wieder Moderator des Abends und trifft mit seinen witzigen Einführungen den Nerv des Publikums.

Als die Herren den Chor der Gassenjungen aus Carmen singen, spielt er auf ihr fortgeschrittenes Alter an. „Wir sind alle im knackigen Alter“, hatte Stuppan vor dem Konzert gesagt, „bei uns knacken die Knochen immer mal wieder.“ Der jüngste Sänger ist 45, der älteste über 80. „Wir würden uns weitere Sangesbrüder wünschen“, sagt er.

Für Höhepunkte bei dem Konzert sorgen die Auftritte von Kerstin Brix, die beispielsweise die Habanera aus der Carmen mit verführerischem Temperament gibt. Als Mitglied im Ensemble des Theaters Krefeld Mönchengladbach hatte sie den Theateroscar für ihre Rolle als Frau in Schönbergs Erwartungen bekommen. Heute arbeitet sie als freie Mezzosopranistin und Dozentin.

Weitere Solisten sind Franz Ohig als Bariton und Paul van de Fen als Bass. Andere Stücke stammen aus dem Fliegenden Holländer von Richard Wagner, aus Verdis Nabucco und La Traviata und aus der Operette „La Perichole“. Die Arrangements von Dadiani sind optimal auf die Sangeskünste des Liederkranzes abgestimmt — großer Beifall.

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