Neersen Königshaus auf verlorenem Posten

Wasserschlacht am Grenzweg: Die Angreifer waren in der Überzahl und am Ende siegreich.

Neersen. Heimatverbunden sind die Schützen der St. Konrad Schützengilde des Grenzweges schon immer. Gestern waren sie auch noch triefnass. Denn wie es schon lange in dem Außenbezirk an der Niers üblich ist, kam es zum Sturm auf die Königsburg von Marco und Steffie Schwoll.

The same procedure as every year — dieselbe Prozedur wie jedes Jahr: Da waren die Königstreuen, sprich die Edeweißer, die die Bastion, sprich Burg, zu halten hatten. Und da waren die Attacken der Gegenseite, zu Wasser und an Land, die „Regierung“ auszuschalten und selbst das Ruder zu übernehmen.

Inmitten der vielen Wurfgeschosse und Wasserspritzen, bei Temperaturen von etwa 28 Grad gar nicht mal so unangenehm, stand die 20-köpfige Königsgruppe von Edelweiß mit ihrem König Marco Schwoll von Anfang an trotz aller Gegenwehr auf verlorenem Posten. Denn dem protestierenden „Bürgertum“ gehörten etwa 110 Schützen aus den verschiedensten Formationen an.

Neersen: Königshaus auf verlorenem Posten
Foto: Kurt Lübke

So dauerte der ungleiche Wettkampf und die „Mission Impossible“ vor etwa 400 Schaulustigen nur etwa 40 Minuten. Die Verteidiger der Burg am Grenzweg schlugen sich vor den Attacken, wie der jungen Zaubermäuse und Tellschützen oder der wild angreifenden Schotten von Mc Alt, beachtlich. König Marco, im blauen Overall und mit Schutzhelm, versuchte es erst einmal mit einer List, schickte seinen härtesten Kämpfer ins Gefecht, der das Ganze in einem Duell entscheiden sollte.

Sein Kämpfer Nummer eins war eine Kämpferin: die amtierende Taekwondo-Europameisterin der Hochschulen, Julia Ronken. Die 20-Jährige machte dann auch mit Jungschützenkönig Fabian Albrecht (20) und mit dem 15-jährigen Tellschützen Nick Puck kurzen Prozess. So etwas ließen sich die anderen Gruppen natürlich nicht bieten. Vom Wasser aus griff die Fahnengruppe von Manfred Schobenhauser an. Schon bei ihrer Bootsfahrt gingen einige Männer über Bord. Im Begleit-Schiff beziehungsweise Schlauchboot sammelten die „Nierstal-Blumen“ Jessica, Monika, Elina, Saskia und Christina die „gefallenen Krieger“ ein, brachten sie zwar nicht an den Ruheort „Walhalla“, sondern diesmal immer der Niers entlang nach „Walholland.“

Die Frauen von Edelweiß und des Königshauses verfolgten in einem sicher abgegrenzten Sicherheitskorridor die Scharmützel. Sogar die UN hatte Beobachter an die Niers geschickt. Unter ihren Blauhelmen verbargen sich Schützen der Bruderschaft Rahser.

Gildepräsident Jürgen Latzke kommentierte den Sturm, bei dem es dann zu einer Konterattacke von Edelweiß kam. Mit der Konsequenz, dass sie dabei wohl ihren König in der Burg vergessen hatten. Der wiederum wurde dann vom Mc-Alt Schützen Simon Zensen überwältigt. Zum Schluss und zur Abkühlung sprangen alle Akteure in die Niers. Man lag sich wieder in den Armen, hatte sich wieder lieb. Der Zusammenhalt der Gruppen und der Gilde ging dann gestern noch mit dem unterhaltsamen Dorfabend weiter.

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