Kirche: Kardinal ganz nah bei den Anrathern

Kölns Erzbischof Joachim Meisner suchte Kontakt zu den Gläubigen und genoss eine Curry-Wurst auf der Kirmes.

Anrath. Ganz nah bei den Menschen zeigte sich Kardinal Joachim Meisner bei seinem Besuch in Anrath. Der Kölner Erzbischof nutzte jede Gelegenheit, mit den Menschen in Kontakt zu kommen.

Viele wurden per Handschlag begrüßt. So wie der dreijährige Elias Anderwald oder der Anrather Schützenregent, Bernd Straeten. "Ich wünsche Ihnen ein tolles Fest", sagte der Erzbischof zum König.

Meisner, der für die einen ob seiner erzkonservativen Haltung eine Reiz- und für andere eine Kultfigur ist, hatte sich aus gutem Grund für seinen ersten Besuch in Anrath entschieden: Zum einen hatte vor tausend Jahren der Kölner Bischof Heribert das Dorf zur selbstständigen Pfarre erklärt, zum anderen wurde am Sonntag an die Enthauptung Johannes des Täufers gedacht, also das Patronatsfest gefeiert.

"Es ist für mich eine große Freude und Ehre, als 91. Erzbischof von Köln hier zu sein und an das Vermächtnis meines Vorgängers Heribert zu erinnern", sagte der Kardinal. Anrath sei unverzichtbar für die Stadt und für unser Land geworden.

Meisner wollte dennoch nicht nostalgisch zurück, sondern in die Zukunft blicken. Begriffe wie Glaube und Vertrauen gelte es "zu schützen und positiv zu erleben".

Als kleiner Junge durfte sich Meisner, wenn er mit seiner Mutter in die Kirche ging, etwas wünschen. Bei seinem Besuch in Anrath äußerte der 76-Jährige in der vollbesetzten Pfarrkirche St.Johannes den Wunsch: "Dass in den nächsten zehn Jahren drei neue Kapläne aus ihrer Mitte kommen..."

Küster Josef Reinders hatte das feierliche Pontifikalamt bestens vorbereitet und dabei die so genannte "Johannes-Schüssel" aus dem Tresor geholt und ausgestellt. In diesem Reliqium soll der Kopf von Johannes dem Täufer gelegen haben. Zuletzt wurde daraus geweihter Wein getrunken, der angeblich gegen Kopfschmerzen helfen sollte. Es fanden in den vergangenen Jahrhunderten regelrechte Pilgerfahrten zur Schale statt.

25 Messdiener sowie Vertreter katholischer Gruppen, wie KAB, Frauengemeinschaft oder Kirchenvorstand, geleiteten Kardinal Meisner in die Kirche. Das Hochamt begleiteten Pfarrer Markus Poltermann und Diakon Klaus Molzberger; Applaus gab es zum Schluss für die Kirchenmusiker und die Kirchenchöre aus Anrath und Schiefbahn.

Hinterher fand nur noch ein kleiner Empfang im Schützenzelt statt, denn der 76-Jährige wurde am Nachmittag im Dom zu Münster zu einer Weihe von drei Bischöfen erwartet.

Zum Empfang brachte Willichs Bürgermeister Josef Heyes das Goldene Buch der Stadt mit, in das sich Meisner eintrug. Gekommen war auch die 69-jährige Schwester Irmgard, die bis zur Auflösung 2006 in Haus Broich gearbeitet hatte und jetzt in einer Sakristei im hamburgischen Reinbek tätig ist.

Vor der Abreise genehmigten sich Meisner und sein Domvikar Oliver Boss noch schnell auf der Anrather Kirmes eine Curry-Wurst.

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