Willich Kerbusch streitet mit Meister

Der BUND droht dem Kämmerer rechtliche Schritte an. Es geht um die Zerstörungen auf der Flüchtlingshaus-Baustelle in Neersen.

Willich: Kerbusch streitet mit Meister
Foto: WZ-Archiv

Willich. Das war ja klar: Der Kreisverband des BUND und der Erste Beigeordnete der Stadt Willich, Willy Kerbusch, liegen im Streit. Anlass: Nachdem Unbekannte in der vergangenen Woche auf der Baustelle für Flüchtlingshäuser im Bereich Niersweg/Mutschenweg in Neersen vorbereitete Gerüste und Verschalungen weggerissen hatten, hatte Kerbusch entrüstet erklärt, der BUND habe die Debatte „angeheizt“ und müsse sich von solchen Taten distanzieren.

Willich: Kerbusch streitet mit Meister
Foto: WZ-Archiv

Horst Meister vom Kreisverband der Umweltschützer sieht dazu keinen Anlass. Im Gegenteil: Den Vorwurf, „geistige Brandstiftung“ betrieben zu haben, weise man zurück, heißt es in einer Pressemitteilung. Falls die Stadt Willich dies nicht zurücknehme, werde man „in geeigneter Weise gegen die Äußerungen des Kämmerers“ vorgehen und „gegebenenfalls gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen“.

Willich: Kerbusch streitet mit Meister
Foto: Kurt Lübke

Horst Meister erinnert daran, dass der BUND ein deutschlandweit anerkannter Naturschutzverband sei. Er habe „im Rahmen seiner satzungsgemäßen Aufgaben“ gehandelt und dabei stets sachlich agiert. Dass die Stadt Willich ihm nun sinngemäß eine geistige Brandstiftung vorwerfe, verkehre die Tatsachen.

In einem Brief an Willy Kerbusch schreibt der Anwalt der Naturschützer: „Wenn die Stadt Willich sich über geltendes Recht hinwegsetzt und im Außenbereich und Landschaftsschutzgebiet Wohnhäuser errichtet, können wir es nicht als verwerflich ansehen, wenn der BUND hiermit nicht einverstanden ist und entsprechende Schritte prüft.“

Zu keinem Zeitpunkt sei es hierbei um Fragen der Flüchtlingsunterbringung oder des Asylrechtes gegangen. Im Gegenteil: „Die Rechtswidrigkeit des Bauvorhabens besteht ja gerade darin, dass es nicht der Flüchtlingsunterbringung dient, sondern nur vorgeschoben wird, um ein gewöhnliches Wohnhaus zu errichten.“ Hieraus abzuleiten, der BUND würde die Stimmung gegen Flüchtlinge anheizen, liege neben der Sache. Er gebe deshalb keinen Anlass, sich vom Vandalismus zu distanzieren.

Trotz der angedrohten rechtlichen Auseinandersetzung sieht aber auch Kerbusch keinen Grund, seine Bemerkungen zurückzunehmen. Er betont: „Von geistiger Brandstiftung würde ich nie sprechen, das gehört nicht zu meinem Wortschatz.“ Der BUND, den er als Organisation sehr schätze, habe jedoch in den Personen von Horst Meister und Almut Grytzmann Stimmungsmache betrieben und Hoffnungen geweckt, die er nicht erfüllen konnte: „Und das hat zu Frust geführt.“

Kerbusch widerspricht ausdrücklich dem Anwalt der Umweltschützer: Die Stadt Willich habe sich keineswegs über geltendes Recht hinweg gesetzt. „Wenn das nicht rechtens wäre, hätten wir auch kein Recht bekommen“, sagt er mit Blick auf mehrere gescheiterten Versuche des BUND, das Bauvorhaben zu verhindern.

Gebaut würde für Flüchtlinge auf Beschluss des Stadtrats in einem Randstreifen des Landschaftsschutzgebietes. In dessen Verlängerung gebe es mehrere landwirtschaftliche Gewerbebetriebe. Die Randbebauung auf einem Areal, in dessen Boden jede Menge Bauschutt entdeckt wurde, sei rechtlich zugelassen, betont der Willicher Kämmerer (siehe Kasten).

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