Katharinen-Hospital schließt Ende des Monats

Die „Abwicklung“ des Betriebes verlief fast geräuschlos.

Katharinen-Hospital schließt Ende des Monats
Foto: Archiv

Willich. Stellen Sie sich vor, ein Krankenhaus wird geschlossen — und keinen interessiert es. So in etwa müssen die knapp 200 Mitarbeiter des Katharinen-Hospitals in den vergangenen Monaten empfunden haben.

Seit Herbst 2013 steht fest, dass das Haus aufgegeben wird. Doch Proteste aus der Bevölkerung oder der Politik hat es deshalb kaum gegeben. Auch während des Kommunalwahlkampfes blieb die fast geräuschlose „Abwicklung“ des Betriebes durch die katholischen St. Augustinus-Kliniken nur eine Randnotiz.

Doch spätestens jetzt wird das Ganze nach außen sichtbar: Mit einem Grillfest auf dem Krankenhaus-Gelände wollen sich die Augustiner am Freitag, 27. Juni, von den Mitarbeitern verabschieden. Patienten werden am gleichen Tag zum letzten Mal aufgenommen. „Und ab dem 30. Juni ist hier gar nichts mehr los“, sagt Dr. Walter Ormann, Chefarzt der Inneren Abteilung.

Der 62-Jährige spricht von einer „scheußlichen Situation“ — nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern für ganz Willich. „Es muss jedem klar sein, dass sich die Gesundheitsversorgung in der Stadt ab Anfang Juli erheblich verschlechtern wird“, sagt der Mediziner.

Das von der Politik ins Gespräch gebrachte „Ambulatorium“ an der Anrather Straße, also eine Art „Mini-Klinik“ mit einigen Kurzzeitbetten in der 24-Stunden-Notfallambulanz, sieht Ormann noch lange nicht umgesetzt: „Das wird doch frühestens in drei Jahren stehen.“

Willy Kerbusch, Kämmerer der Stadt und Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft, beurteilt dies optimistischer: „Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir schon Ende 2015 soweit sein.“

Die europaweite Ausschreibung für den Rettungsdienst läuft, dieser sei wesentlicher Bestandteil der „Mini-Klinik“. Parallel dazu gebe es Gespräche mit möglichen Investoren zu den Planungsgrundlagen sowie mit Fachärzten, die mitmachen wollen.

Dr. Ormann war an solchen Gesprächen beteiligt. Denn er selbst wird Ende des Monats ebenfalls seinen Arbeitsplatz verlieren. „Meine Zukunft ist noch offen“, sagt er. Viele Kollegen aus dem Ärzte- und Pflegebereich hätten zum Glück keine Probleme gehabt, etwas Neues zu finden. Doch aus anderen Bereichen sei längst nicht allen etwas angeboten worden.

Ormann selbst hat die Hospital-Mitarbeiter zu einer privaten Abschiedsfeier ins Landcafé Streithöfe eingeladen. Es gibt Kaffee und Streuselkuchen, Bier und Schwenkbraten, Gespräche und Erinnerungen. Auch Ehemalige werden kommen, um ein letztes Mal mit den Kollegen beisammen zu sein.

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