Kapelle erinnert an frühere Kirche

In Willich wird ein kleines Gotteshaus zum Gedenken an St. Mariae Rosenkranz gebaut. Zu Jahresbeginn soll sie fertig sein.

Willich. Es hatte Tränen und Proteste gegeben, als sich die katholische Pfarrgemeinde St. Katharina aus wirtschaftlichen Gründen 2015 von ihrer Kirche St. Mariae Rosenkranz trennen musste. Jetzt soll in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Kirche an den religiösen Zusammenhalt vieler Anwohner erinnert werden. Unmittelbar an der Krefelder Straße wird bald eine kleine Kapelle ein Zeugnis des Vergangenen sein. Die Arbeiten haben gerade begonnen, Ende des Jahres soll alles fertig sein.

Im vergangenen Jahr war die 1939 geweihte Kirche mit Pfarrhaus und -heim an die Stadt Willich verkauft worden. Die Entwidmung war am 31. Mai 2015. Schon damals hatte der von Pfarrer Jürgen Lenzen geführte Kirchenvorstand die Idee, die Erinnerung durch eine Wegekapelle auch für die nächsten Generationen wachzuhalten. „Diese Kapelle, die keineswegs altbacken, sondern modern gehalten und gestaltet wird, soll ein Zeichen der Erinnerung und Hoffnung sein“, konstatierten Pfarrer Jürgen Lenzen und Paul Schrömbges vom Kirchenvorstand. Am Mittwoch wurden die Baupläne vorgestellt.

Die alte fast lebensgroße Marien-Skulptur war auch vertreten. Maria hatte der einstigen Vikarie ihren Namen gegeben. Sie soll demnach auch im Innenraum der neuen Kapelle, die die Außenmaße von 2,50 mal fünf Meter haben wird, auf einem etwa 60 Zentimeter hohen Podest ihren neuen Platz bekommen. Die Verantwortlichen hatten sich den Standort direkt an der viel befahrenen Krefelder Straße und an den Zu- und Abfahrten zur Autobahn A 44 ausgesucht, um damit auch für diejenigen ein Zeichen des Innehaltens zu setzen.

Das bekräftigt auch Architekt Gregor Dewey, der schon an der umfangreichen Sanierung von St. Katharina in den Jahren 2009 bis 2012 beteiligt gewesen sein. Dewey führt unter anderem aus, dass der Zugang zur Kapelle im rückwärtigen Teil liegen werde. Zur Straße gibt es inmitten der grauen Natursteinelemente ein gläsernes und teilweise künstlerisches gestaltetes Fensterband, durch das man die Marien—skulptur und die Fläche für die Opferkerzen sehen kann.

Im Kapellenraum selbst steht nur Maria mit ihrem Kind und ihr gegenüber eine Sitzbank. Viel Platz ist in der Kapelle aber nicht, maximal dürfte es Platz für acht Personen geben. Es werden übrigens noch weitere sakrale Gegenstände dort eingebracht. „Wir werden die Altartische von Haupt- und Nebenaltar von Mariae Rosenkranz unter der Betonwanne beerdigen, um sie dadurch weiter aufzubewahren“, sagt Jürgen Lenzen.

Und es gibt noch was, etwa 1,50 Meter von der Eingangstür entfernt: ein Glockengehäuse, in dem in 2,50 Meter Höhe die alte Sakristeiglocke von St. Mariae Rosenkranz installiert wird. Auf Wunsch kann sie, so bei Andachten oder Rosenkranzgebeten, mittels eines kleinen „Hammers“ angeschlagen werden.

Um die moderne und künstlerische Ausgestaltung des Kapellenraumes kümmert sich Steinmetz Christoph Schwartenberg. Er hat sich aus einem Steinbruch in Italien aus vulkanischem Trachyt-Gestein das gräuliche „Peperino Grigio“ beschafft. Insgesamt ist das zu verarbeitende Gestein, das sich an den Wänden und auf dem Dach wiederfinden wird, rund 42 Tonnen schwer. „Ende des Jahres dürfte alles fertig sein“, sagt Gregor Dewey zuversichtlich. Somit könnte die Kapelle zu Beginn des nächsten Jahres feierlich eingeweiht werden. Die Kosten des Projekts liegen bei rund 142 000 Euro.

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