Kalender: Schöne Bilder sollen helfen

WZ-Reporter und Willicher Visagistin beteiligen sich an einer Hilfsaktion für zwei Studentinnen.

Willich. Die Nervosität ist schon zu spüren. Gleich werden sich Marion, Lotti und Andrea ausziehen. Und das für eine gute Sache. Sie sind drei von über 80 Studentinnen und Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die sich als Modell für einen Fotokalender zur Verfügung gesellt haben. Dessen Verkaufserlös soll zwei Studentinnen zugute kommen, die an der seltenen Immunkrankheit CFS leiden.

Marion, Andrea und Lotti werden dafür zum ersten Mal vor einer Kamera stehen, besser gesagt: unter einer Kamera liegen. Doch im Moment werden sie noch von zwei Visagistinnen "bearbeitet". Darunter die Willicherin Leslie Hansch. Fotografiert werden sie von WZ-Reporter Stefan Finger, ebenfalls Willicher.

"Es ist unglaublich, in welch kurzer Zeit wir einen solch anspruchsvollen Kalender auf die Beine gestellt haben", sagt Stefan Finger begeistert. Kein Bild lässt erkennen, dass teilweise Hobbyfotografen am Werk waren. Kein Bild lässt erkennen, dass die meisten Modelle zum ersten Mal fotografiert wurden. Und das alles kostenlos. "Ein Projekt auf hohem Niveau", sagt auch Boris Zorn, der sonst mit Profi-Modellen arbeitet.

Innerhalb von nur einer Woche wurden die Fotos von insgesamt acht Fotografen gefertigt, darunter auch sehr aufwendige Motive: Eine Badewanne wurde auf den Campus geschleppt, sieben Säcke voll Laub gesammelt, und, und, und.

Mit dem Laub bekommen es Marion, Lotti und Andrea zu tun. Sie sind für ein Herbstbild vorgesehen. Dazu werden sie mehr oder weniger stark mit Laub bedeckt, zeigen an vielen Stellen nackte Haut. Für die Medizinstudentin Lotti nicht gerade Alltag: "Ich hatte schon zu Beginn ein bisschen Sorge, ob das alles so mit rechten Dingen zugeht, bin aber jetzt begeistert."

CFS (CFIDS = Chronic Fatigue and Immune Dysfunction Syndrome) ist eine erst in den letzten 20 Jahren genauer erforschte Krankheit, über deren Ursachen und Heilung keine Einigkeit besteht. Sie wird zudem öffentlich kaum wahrgenommen. Es handelt sich um eine Krankheit, bei dem insbesondere das Immun- und Nervensystem völlig versagen, was zu chronischen Schmerzen und anhaltender Erschöpfung führt.

"Die beiden betroffenen Studentinnen (26), denen geholfen werden soll, leiden an einer schweren Form von CFS", sagt Cristof Judenau, der das Projekt leitet. Die Studentinnen seien seit Jahren kaum imstande, auch nur die kleinsten alltäglichen Betätigungen ohne enorme Erschöpfung und Schmerzen zu verrichten. Ihre Arbeits- und körperliche Leistungskraft belaufe sich auf zehn bis 20 Prozent ihrer ursprünglichen Kraft.

Die völlige Dysfunktion ihres Immunsystems hat zur Folge, dass zunehmend auch der Körper von eigenen Abwehrkräften angegriffen wird. "Hilfreich ist für sie einzig eine immunologische Therapie, die das individuelle Krankheitsbild genau zu analysieren vermag und darauf aufbauend das Immunsystem schrittweise wieder in Gang zu bringen versucht", so Judenau.

Auflage 1000 Kalender in DINA3-Querformat sollen gedruckt werden.

Vertrieb Da es ein studentisches Projekt sein soll, wird sich der Verkauf auf den Campus und auf allen möglichen universitären Veranstaltungen im Laufe des Dezembers konzentrieren.

Sponsoren Finanziell unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Asta und einigen Fachschaften. Es werden aber noch händeringend Unterstützer gesucht.

Kontakt Bestellung unter [email protected].

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