Interview: Schwarz werkelt an SPD

Seit kurzem führt Helge Schwarz die Sozialdemokraten. Wie stellt er sich seine Arbeit vor?

Tönisvorst. Jaja, überall klagen sie, die Genossen von der SPD. Weil’s ihnen nicht gut geht. Überall? Nein, da verhält sich Tönisvorst fast wie das kleine gallische Dorf im Comic. Hier geht’s den Sozialdemokraten sogar gut. Und das, obwohl sie nach dem Rückzug ihres langjährigen Chefs Lothar Vauth doch eher einen Einbruch hätten befürchten müssen. "Nichts dergleichen", sagt der neue Vorsitzende Helge Schwarz und stellte sich dem WZ-Interview.

Helge Schwarz: Klar. Wobei ich nicht nur von einem Felsen im schwarzen Meer sprechen würde. Die Insel hat sogar Land dazu gewonnen, während das Meer kleiner geworden ist.

Schwarz: Wir haben drei Vorster Wahlkreise geholt, haben fünf Prozent mehr als bei den vorangegangenen Wahlen. Das spricht doch für uns.

Schwarz: Es waren weniger Mitglieder da als sonst. Es war Vorweihnachtszeit, vielleicht hat das eine Rolle gespielt. Ich habe damit aber keine Probleme, so groß war die Differenz dann auch wieder nicht. Es gab ja auch keine strittigen Fragen, wir hatten ein geschlossenes Votum des Vorstandes.

Schwarz: Was heißt Altlasten? Da gibt es keine Themen, die abgearbeitet werden müssten, seitdem Lothar Vauth im März seine Ämter niedergelegt hat. Gemeinsam mit Joachim Kremser habe ich die Partei kommissarisch geführt. Wir habe eine engagierte Mannschaft vorgefunden, die für die Ziele der Partei einsteht. Abgesehen davon: Politisch hat ja niemand Lothar Vauth etwas vorgeworfen.

Schwarz: Nein, seit dem Rücktritt nicht mehr. Wenn wir mal etwas erfahren haben, haben wir es auch den Mitgliedern weitergegeben.

Schwarz: Joachim Kremser und ich moderieren, wir dominieren nicht. Das habe ich bereits mehrfach betont. Man kann Entscheidungen ja auch in beiderseitigem Einvernehmen treffen.

Schwarz: Ich erinnere mal an den früheren Slogan "Tönisvorst, die junge Stadt". Wir wollen Vorst für junge Familien interessant machen, auf der anderen Seite die älter werdende Bevölkerung in den St. Töniser Baugebieten begleiten. Hier müssen wir für ein gutes, seniorengerechtes Angebot in der Innenstadt sorgen.

Schwarz: Ja, hier heben wir uns auch von Bürgermeister Thomas Goßen ab. Eine Stadtverwaltung ist nicht nur Sachverwalterin für Grundstücke. Sie kann auch eine Beratung leisten und sinnvolle Investitionen bei privaten Bauherren begleiten. Ich denke da an energetische Sanierungsmaßnahmen. So etwas verstehe ich unter Wirtschaftsförderung. Ansonsten sind wir nicht so ein Standort wie Kempen oder Willich, wir sind halt ein Stückchen weg von der Autobahn.

Schwarz: Die Bereich Energie und Klima sind schon lange keine speziellen grünen Themen mehr. Das ist schon Allgemeingut. Aber ich habe schon immer eine Nähe zur SPD gehabt. Von daher halte ich es für ungemein wichtig, ein gerechtes Bildungsangebot zu schaffen. Wir brauchen Mensen für alle Schulformen. Außerdem gibt’s viele Eltern, die den Mittagstisch für ihre Kindergarten-Kinder nicht bezahlen können. Das höre ich immer wieder. Das müssen unsere Themen sein.

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