Willich Ho, Ho, Ho klingt’s von der Niers

Auch beim 30. Badewannenrennen der Katholischen Landjugend gingen wieder abenteuerliche Konstruktionen an den Start.

Willich: Ho, Ho, Ho klingt’s von der Niers
Foto: Kurt Lübke

Anrath. „Seid ihr bereit?“, fragten gestern um 11.40 Uhr Alexander Manns (23) und Christian Terkatz (24) die Besatzungen der 13 Badewannen beim 30. Badewannenrennen. Die Dreizehn sollte sich als Glückszahl erweisen: Beim Start des Rennens hätten wohl nur ganz große Optimisten darauf gewettet, dass man die Picknickdecke würde ausbreiten können. Das Wetter hielt sich, die Zuschauer ließen nicht lange auf sich warten und wem es zu trocken war, der sprang einfach in die Niers - eine Niers übrigens, deren Wasserstand trotz der vielen Regenfälle in den letzten Tagen nicht höher war als sonst.

13 Wannen, damit waren die Organisatoren, die Katholische Landjugendbewegung Anrath, mehr als zufrieden. Und es waren sehr schöne, sehr aufwändige Wannen darunter. Bevor das wenig materialschonende Chaosrennen begann, hatte es eine Art Schaulaufen gegeben. Die Waldnieler Wanne wurde zur schönsten gekürt - und sie war ein toller Werbeträger. Weil der Weihnachtsball der Waldnieler Landjugend am 26. Dezember stattfindet, hatten die drei Jungs ihre Wanne als Schlitten gestaltet. Philipp Jansen schwamm auf goldenen Kufen, den roten Weihnachtsmann-Mantel auf dem nackten Oberkörper und bevor das Rennen losging, befestigte er den weißen Rauschebart im Gesicht. Hinter ihm ein Weihnachtsbaum und jede Menge Weihnachtspakete, vor ihm Hanno Toerschen und Christopher Gotzen, die - mit Rentiergeweihen - den Schlitten oder vielmehr die Badewanne zogen.

Nina Dierkes (21), Vorsitzende der KLJB Tönisvorst, war schon ein wenig enttäuscht — sie sah ihre Wanne im Stil einer Meerjungfrau ganz weit vorne. Was sie überraschte: Die Konstruktion aus Kanichendraht, Tapetenkleister und Vlies hielt, die Haarpracht der Nixe war für 14 Euro per Internet bestellt worden.

Dabei sein ist alles: Julia Sprenger (12) sowie die Geschwister Angelina (10) und Annabell Kriener (12) vom Grenzweg machten zum ersten Mal mit, und zwar unter dem Namen „Bootsgeschwister“. Worauf Annabell hinwies: „Wir haben die Wanne selber gebaut, nur ein paar Löcher haben wir reinbohren lassen.“

Wie immer war eine wackelige Brücke aus Baumstämmen und Europaletten über die Niers gebaut worden, wie immer dröhnten von Traktoren-Anhängern Malle-Songs auf die Niers und die beiden Ufer. Wie in den Vorjahren versuchte die Anrather Landjugend, den einen oder anderen Euro einzunehmen. Toilettenwagen, Werbebanner, so etwas hatte es in den Anfängen noch nicht gegeben. Und das Kuchenbuffett war im Jubiläumsjahr so reichhaltig wie nie zuvor.

„Hunde bitte anleinen“: Daran hielt sich niemand und es ging allgemein total ungezwungen zu. Zwang wurde immer dann angewendet, wenn jemand ins Wasser sollte, aber nicht wollte - ein Rahmenprogramm ist bei solch einem Spektakel überflüssig. Was auffiel: Unter den Zuschauern, die das Badewannenrennen vom Ufer aus beobachteten, waren erstmals auch Menschen fremder Kulturen, die Frauen mit Kopftüchern. Gemeinsam erlebte man einen vergnüglichen, ausgelassenen Tag.

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