Historie: Als Hannen Willich verließ

In den 70er Jahren wird Willich zur Stadt, in den 80ern wird ohne Ende saniert.

Willich. Am 1. Januar 1970 leben in Alt-Willich 14894 Einwohner. 10086 wohnen in Schiefbahn, 5288in Neersen, 9596 in Anrath. Das Bevölkerungswachstum, vor allem aber das komplizierter werdende Leben, verlangen eine modernere, zentrale Verwaltung. Deshalb gliedert der Kreis Kempen-Krefeld sich mit Wirkung vom 1. Januar 1970 neu. Willich, Schiefbahn, Anrath und Neersen sind nun zur Stadt Willich zusammengeschlossen.

In dieser Zeit verliert Willich seinen größten Arbeitgeber. Bereits 1964 hat die Gesellschafterversammlung der Hannen-Brauerei den Wegzug des größten Altbierproduzenten Deutschlands nach Neuwerk beschlossen, weil in Willich Grundstücke zur Expansion fehlen. 1975 wird dort die Produktion stillgelegt.

Ein Schock für die Gemeinde, hat die sich doch weitgehend mit dem Hektoliter-Millionär identifiziert. Willich war gleich Hannen-Alt, und zu festlichen Anlässen schenkte die Verwaltung keinen Reben-, sondern Gerstensaft aus. Aber außerhalb Willichs blüht Hannen kein Glück; heute verfügt es über keine eigene Braustätte mehr.

In der Stadt Willich aber entsteht zum Ausgleich mit Unterstützung des Kreises Viersen und mit Fördermitteln des Landes das Gewerbegebiet Münchheide. Als erstes Unternehmen eröffnet dort im März 1979 die Firma Dageman Zentrallager und Verwaltung.

Im Kreis Viersen hat Ende der 60er Jahre Kempen den Reigen der Ortskernsanierungen eröffnet. Anfang der 80er reiht sich als letzte Gemeinde Willich ein. Start ist in Anrath: 1981 plant man, die Hauptverkehrsader Jakob-Krebs-Straße zu beruhigen. Am 14. Juni 1986 wird das fertige Werk samt historischem Kopfsteinpflaster im Rahmen des ersten Willicher Bürgerfestes eingeweiht. Zur Geschwindigkeits-Minderung verläuft die Fahrbahn nicht mehr gradlinig, sondern schlängelt sich in leichtem Zick-Zack an den Geschäften vorbei.

Auch in Alt-Willich ist es eng geworden. Peter-, Kreuz- und Hülsdonkstraße müssen mit dem Markt die Hauptlast des Verkehrs tragen. Anfang der 80er gelingt es, durch ein Einbahnstraßen- und Ringsystem die Autos größtenteils aus dem Zentrum herauszuholen. Voraussetzung für Flanierzonen: Der Marktplatz um die Kirche wird gepflastert, mit Gaslaternen, Bäumen und Blumenkübeln bestellt. Doch will es nicht recht gelingen, den Ortskern um die Kirche mit dem Geschäftsbereich auf dem ehemaligen Brauerei-Areal zu verbinden.

Ende Oktober 1989 wird der neu gestaltete Ortskern mit einem Fest eröffnet. Da hat man aber im März für Schiefbahn schon erste Entwürfe für den Fußgängerbereich Hochstraße bis Wallgraben vorgelegt.

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