Willich Haushalt sieht erfreulich aus

Kämmerer Willy Kerbusch hat dem Stadtrat den Etatentwurf für 2018 vorgelegt. Danach wird es im nächsten Jahr sogar einen Überschuss geben.

Willich: Haushalt sieht erfreulich aus
Foto: Kurt Lübke

Willich. Ob Willy Kerbusch wohl gut singen kann? Wenn ja, könnte er derzeit im Büro den alten Höhner-Hit „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ anstimmen — und das aus voller Brust. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind exzellent, die Zinsen seit Jahren niedrig, die Steuereinnahmen stabil, der Kommunalsoli wurde von der neuen Landesregierung gekippt, dafür gibt es im nächsten Jahr ausnahmsweise Schlüsselzuweisungen des Landes in Höhe von 2,1 Millionen Euro: Die Zeit, um dem Stadtrat einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf 2018 vorzulegen, könnte für den Willicher Kämmerer kaum günstiger sein.

Vor der Presse nannte Kerbusch die Entwicklung am Donnerstag „extrem erfreulich“. Für das kommende Haushaltsjahr erwartet er bei einem Haushaltsvolumen von insgesamt 140 Millionen Euro einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro. Und auch in den Jahren danach werde sich dieser Trend wahrscheinlich fortsetzen, so dass ab 2020 wieder eine Ausgleichsrücklage in Höhe von acht bis zehn Millionen Euro erreicht werden könne, das Eigenkapital aufgestockt werde. Willich sei hier landesweit „im oberen Drittel angesiedelt“, so Kerbusch.

Dabei ist es erst fünf Jahre her, dass sich „der stolze Viermaster Stadt Willich mitten im Orkantief der Wirtschaftskrise befand“, wie der Kämmerer am Abend dem Stadtrat erläuterte. Die Haushaltsergebnisse hatten sich innerhalb weniger Jahre auf ein Minus von insgesamt 21,6 Millionen Euro hochgeschaukelt, die Ausgleichsrücklage war schließlich aufgebraucht. Nur ein Konsolidierungskonzept mit einem Gesamtvolumen von knapp sechs Millionen Euro im Jahr konnte die Abwärtsspirale stoppen. „Die Vernunft hat sich durchgesetzt“, lobte Kerbusch in diesem Zusammenhang die Politik, die seinen Spar-Vorschlägen nach einigen Diskussionen gefolgt war.

Angesichts der wieder deutlich besseren Rahmenbedingungen möchte Kerbusch jetzt wieder in eine andere Richtung steuern. Denn das „Sparen mit dem Rasenmäher“ hat aus seiner Sicht dazu geführt, dass man an einigen Stellen zu viel des Guten gekürzt hat. Der Verwaltungsvorstand hat deshalb Verbesserungsvorschläge mit einem Gesamtvolumen von einer Million Euro erarbeitet, die Kerbusch dem Stadtrat vorlegte. So soll die Grundreinigung in Schulen und Kindergärten wieder eingeführt werden, es soll mehr Sachmittel für die Pflege von Grünflächen, Straßenbegleitgrün und Friedhöfen geben. Auch die Mittel für die Gebäudeunterhaltung und die Straßenreinigung sollen steigen. Ein sechsstelliger Betrag ist 2018 für die Instandhaltung und Ausstattung der Grundschulen geplant. Nicht zuletzt soll es Personalverbesserungen geben, zum Beispiel in der Bauberatung, wo die Kürzungen zu längeren Bearbeitungszeiten geführt hatten.

Kerbusch appellierte gleichzeitig an den Stadtrat, auch in den wieder guten Zeiten „mit Augenmaß“ vorzugehen und das Schiff Stadt Willich weiter so zu sichern, sodass es nicht „in der nächsten leichten Brise wieder in Schieflage geraten“ könne. An den Kreis Viersen ging seine Forderung, nicht erneut mit „worst-case-Szenarien“ eine viel zu hohe Kreisumlage einzufordern. Kerbusch hat eine unveränderte Umlage eingeplant.

Ausdrücklich betonte der Kämmerer, dass Willich weiter in die Zukunft investiere. Allein für die Innenstadtentwicklung in Alt-Willich seien es vier Millionen Euro. Doch auch für den Neubau der Bütt-Sauna und eine Mensa mit Frischeküche an der ehemaligen Johannesschule in Anrath sind hohe Summen vorgesehen (siehe Kasten).

Der Haushaltsentwurf 2018 kann von jedem Bürger auch auf der Homepage der Stadt eingesehen werden. Der Rat soll den Etat am 19. Dezember verabschieden.

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