Willich Grünes Licht fürs „Dreieck“

Das geplante Baugebiet in Schiefbahn sorgte im Stadtrat nochmals für Verdruss.

Willich: Grünes Licht fürs „Dreieck“
Foto: Lübke

Schiefbahn. Der Willicher Rat hat den Satzungsbeschluss für das Baugebiet 44s — das „Schiefbahner Dreieck“ — mit dem gleichen Abstimmungsergebnis wie in der Sitzung des Planungsausschusses vorige Woche beschlossen: CDU und SPD waren dafür, Grüne und FDP dagegen.

Die Diskussion vor der Abstimmung wurde noch einmal schärfer. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Raimund Berg, äußerte mehrere Fragen, die seiner Meinung nach noch von niemandem — auch nicht von den eigenen Parteikollegen im Planungsausschuss — gestellt worden seien. Er wollte unter anderem wissen, was an der Thematik „Verlauf eines Steuerungskabels“ unter dem Gebiet korrekt sei und wie viele Wohneinheiten denn jetzt geplant seien — das sei noch unklar. Der Grund: In der seit rund zwei Jahren währenden Diskussion stehen zu verschiedenen Zeiten auf Basis der jeweils aktuellen Planungsvariante verschiedene Angaben zu den Wohnungseinheiten in den Unterlagen, Gutachten und Stellungnahmen.

Aus Bergs Sicht besagt das Lärmschutzgutachten, dass eine nur vier Meter hohe Lärmschutzwand für das erste Obergeschoss nicht ausreicht — daher seien Fenster nicht möglich. Weitere Kritikpunkte: Der B-Plan sei ein „bürokratisches Monster“, das sogar die Höhe der Bäume und die Ausrichtung der Mülltonnen vorschreibe. Offen sei die Frage, ob der Kreisverkehr tatsächlich ein Unfallschwerpunkt sei oder nicht.

Bernd Dieter Röhrscheid (SPD-Fraktionsvorsitzender) sagte dazu, es habe in den Ausschuss-Sitzungen genug Gelegenheit gegeben, solche Fragen zu stellen. Die SPD sei für den Satzungsentwurf der Verwaltung, denn der Bedarf an Geschosswohnungsbau in Willich sei höher einzustufen als eine eventuelle Verkehrsproblematik. Die Politik müsse der Bürgerinitiative helfen, die Verkehrsballung in den Griff zu bekommen — daran werde gearbeitet.

Bezüglich des Kreisverkehrs zeichne sich zwar im Moment die Beendigung des Planes Nordumgehung ab — aber was sei in zehn oder 15 Jahren? Und auch mit der Frage, ob nicht zumindest das künftige Baugebiet Fontanestraße (es liegt etwa auf Mitte zwischen der Schiefbahner Ost- und Westgrenze) vom Kreisverkehr aus erschlossen werden müsse.

Berg entgegnete, er habe als Ratsmitglied das Recht, Fragen zu stellen. Seine nächste griff dann das Thema Quadratmeter-Preise und Wirtschaftlichkeitsberechnung auf. Da wurde Kämmerer Willy Kerbusch nachdrücklich: Er schätze Berg, aber „die permanente Vermischung investiv und konsumptiv geht nicht!“ Der Preis sei noch nicht entschieden, denn das bestimme der Haupt- und Finanzausschuss und diesem würden mehrere Modelle vorgelegt.

Auch Christian Pakusch (CDU, Vorsitzender Planungsausschuss) wurde deutlich: Die Legende, dass keine Fenster möglich seien, „hat was von Satire“. Gerade sei der Straterhof, der unmittelbar in Nähe der A 44 liegt, zu exklusiven Wohnungen umgebaut worden. Drei bis vier schwere Unfälle jährlich an der Kreuzung Korschenbroicher/Willicher Straße seien drei bis vier zuviel, sagte Pakusch. Die jüngsten Unterschriftenlisten, in denen die Entstehung eines „sozialen Brennpunktes“ behauptet werde, nannte er „eine bodenlose Unverschämtheit“. In sozialem Wohnungsbau wohnten auch bedürftige Deutsche, das führe nicht zur „Verslumung“.

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