Gibt Café Kleeberg seine Pläne auf?

Betreiber Harald Boras und Kämmerer Kerbusch reagieren auf Kritik.

Willich. Vor einer Woche hat die WZ berichtet, dass die Stadt sich die Ansiedlung eines Cafés am Willicher Markt einiges kosten lässt. Irritiert bis verärgert haben Gastronomen aus Willich und Leser auf die Nachricht reagiert, dass die Grundstücksgesellschaft das Haus am Markt 5 gekauft hat und auf eigene Kosten renovieren lässt. Das Objekt wird laut Dehoga-Gutachten vom Oktober 2012 mit Inventar verpachtet.

Der Unmut der Gastro-Szene hat sich nicht gegen den neuen Betreiber Harald Boras vom Café Kleeberg in Neuss gerichtet. Kritik geübt wird vielmehr an der Rolle von Kämmerer Willy Kerbusch und der Grundstücksgesellschaft (GSG), deren Geschäftsführer Kerbusch ist.

Die Reaktionen sind nicht spurlos an den Beteiligten vorbeigegangen. „Wir vom Café Kleeberg in Neuss überlegen derzeit intensiv, ob wir das Projekt Willich nicht abbrechen sollen“— so ein Kommentar auf wz-newsline. Auf Nachfrage bekräftigte Geschäftsführer Harald Boras am Freitag diese Haltung, ohne das definitive Aus für die Pläne bekannt zu geben. Derzeit berate man sich, wie es weitergehen solle.

Nach dem Neusser Café hat sich auch Kämmerer Willy Kerbusch mit einem Online-Kommentar zum Thema gemeldet: „Als Stadtkämmerer würde ich sehr bedauern, wenn aufgrund des aktuellen Klimas in der Diskussion, dass Erfolgsmodell ,Kleeberg Neuss’ kein Erfolgsmodell ,Kleeberg Willich’ wird.“

Kerbusch betonte am Freitag gegenüber der WZ, dass ihn die persönlichen Anwürfe getroffen hätten. Das Café Kleeberg habe er sich wegen seines erfolgreichen Konzeptes als Bistro/Lounge/Café gut für Willich und diesen Standort vorstellen können. Für andere, wie etwa das Café Journal oder das Mokka, sei die Immobilie nicht groß genug.

Kerbusch betont: „Ich habe mich von Anfang an für befangen erklärt und protokollieren lassen, dass ich nirgendwo selbst tätig werde“. Es habe grundsätzliche Gespräche mit den Neussern gegeben — unter Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats. „Aber es gibt noch keinen Vertrag. Alle Details sind noch nicht da.“ Andrea Ritter (Geschäftsbereich Wohnen und Gebäude) werde das verhandeln, betont Kerbusch. Sollte Café-Betreiber Harald Boras nun abspringen, kündigt Kerbusch an, „schreibe ich überregional aus. Aber es wäre schade, wenn das Projekt auf der Strecke bliebe“.

Ein Online-Kommentator namens „niederrhein“ hatte nach der Summe gefragt, die die Grundstücksgesellschaft investiert hat und danach, nach welchen Kriterien die Pächterauswahl erfolgte und ob es eine Ausschreibung gegeben hat.

„niederrhein“: „Mir ging es nur um die (durch die sogenannte ,Plaudertasche’ und einiger ortsansässiger Gastronomen) geäußerte Kritik am Vorgehen der Grundstücksgesellschaft. Ich möchte nur Transparenz darüber, ob der Kämmerer mit nachvollziehbaren Gründen die Allgemeinheit belastet, an anderer Stelle (auch für einem guten Zweck) aber großzügiger ist.“

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