Willich Gewerbsmäßiger Betrug: Frühere SPD-Ratsfrau muss für zwei Jahre ins Gefängnis

Willich. Bis vor zwei Wochen war sie noch geachtetes SPD-Mitglied im Willicher Stadtrat — jetzt muss Conny Wingerath ins Gefängnis: Das Krefelder Amtsgericht hat die 48-Jährige gestern zu zwei Jahren Haft wegen „gewerbsmäßigen Betrugs“ verurteilt.

Sie wurde für schuldig befunden, in insgesamt 51 Fällen Geld in einer Gesamthöhe von knapp 57 000 Euro auf eigene Konten überwiesen oder gleich für Einkäufe und Schönheitsbehandlungen ausgegeben zu haben. Geld, auf das sie als Verwalterin für verschiedene Wohnungseigentums-Gesellschaften den Zugriff hatte.

Vom Ausmaß der Verfehlungen zeigte sich der Willicher SPD-Vorsitzende Dietmar Winkels nach der Urteilsverkündung „noch mehr erschüttert als vor zwei Wochen“: Er und Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid, der ebenfalls zur Verhandlung gekommen war, hatten keine Ahnung davon gehabt, dass Wingerath einschlägig vorbestraft war. Und auch keine Ahnung davon gehabt, dass die Parteifreundin 2014 zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, weil sie zu Unrecht Arbeitslosengeld bezogen hatte.

Wenige Tage, nachdem ihr der entsprechende Strafbefehl im Januar 2015 zugestellt wurde, buchte sie erneut Geld vom Konto einer Eigentümergemeinschaft ab — ein Umstand, den der Richter in seiner Urteilsbegründung ausdrücklich hervorhob. Ob Wingerath das Urteil anfechten wird, blieb gestern offen. Sie befindet sich seit der vergangenen Woche in U-Haft — allerdings nicht in der Strafsache, wegen der sie jetzt verurteilt wurde. „Wohl nicht, weil sie einer alten Dame über die Straße geholfen hat“, sagte der Staatsanwalt dazu vielsagend.

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