Fitness in der Halle 22: Mehr Muckis sind nicht genug

Seit 30 Jahren sorgt Edith Grips-Lintner für die Fitness von Frauen und Männern.

Willich. Wenn Edith Gribs-Lintner an die Anfänge ihrer Selbstständigkeit im Fitnessbereich von vor 30 Jahren zurückdenkt, dann muss die 53-Jährige schmunzeln. Als frisch examinierte Sportlehrerin — die Willicherin studierte Biologie und Sport auf Lehramt — entschloss sie sich, sich mit einem Studio selbstständig zu machen. Damals rollte gerade die Bodybuilder-Welle über Deutschland und muskelbepackte Männer, die Eisenstangen mit ordentlich Gewichtscheiben stemmten, prägten das Bild.

„Ich trug aber schon mehr den Gedanken der Gesundheit an sich mit mir herum und dachte nicht nur an Muskelaufbau“, erinnert sich Gribs-Lintner. Einfach nur Hanteln und Eisenplatten hinstellen und dann die — zu dieser Zeit nahezu komplett männliche — Klientel schwere Gewichte stemmen zu lassen, erschien ihr als unzureichend. Geräte für Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sollten her.

Ein schwieriges Unterfangen im Jahr 1982. „Dafür bin ich damals bis nach München gefahren. Dort gab es eine amerikanische Firma, die eine neue Gerätelinie nach Deutschland brachte“, erzählt sie. Besagte Geräte, dick gepolstert und mit Vorrichtungen für das Einhängen und Auflegen von Eisenplatten vorgesehen, waren das Modernste, was der Markt zu bieten hatte.

An der Weyerhofstraße startete Gribs-Lintner mit ihrem „Fitness-Studio Willich“, wobei sie Wert auf gesundes Krafttraining legte. Männer in Muskelshirts waren das Gros, Frauen waren kaum vertreten. Das änderte sich mit der aus Amerika herüberschwappenden Aerobic-Welle: Auf einmal wollten auch Frauen im Studio trainieren.

Der Gesundheitsschwerpunkt, der Gribs-Lintner ohnehin am Herzen lag, rückte mehr und mehr in den Mittelpunkt. Es war nicht mehr alleine nur das gute Aussehen, das durch den Sport erreicht werden sollte. Die Kunden wollten vielmehr effektiv etwas für die Gesundheit des ganzen Körpers tun.

Zeitgleich mit Aerobic schaffte die Willicherin die ersten Crosstrainer, Laufbänder und Fahrräder für das Herzkreislauftraining an. Die Geräte wurden immer moderner, die Nachfrage immer größer — und damit stand im Jahr 2000 ein Umzug ins Stahlwerk Becker an. Dort eröffnete Edith Gribs-Lintner die „Halle 22 — Fitness und Gesundheit“.

„Die Entwicklung in der Branche ist immens. Die Geräte sind biomechanisch auf den Körper einstellbar, teilweise computergesteuert. Das alles bedeutet einfache Bedienung, mehr Komfort aber auch Sicherheit“, sagt die Sportlehrerin. Aber die modernsten Geräte nutzten nichts, wenn die fachlichen Mitarbeiter fehlten.

Auch hier erlebte Gribs-Lintner während ihrer 30-jährigen Selbstständigkeit eine enorme Entwicklung. Heute gibt es den Ausbildungsberuf Fitnesskaufmann und den Studiengang Bachelor of Arts in Fitnesstraining, die neben dem studierten Sportlehrer für fachliche Mitarbeiter sorgen.

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