Feuer in Schiefbahn: Jetzt beginnt das große Aufräumen

Die Ursache für den Brand bei Tiefkühl Könen steht fest: Es war ein technischer Defekt in der Lkw-Elektrik.

Schiefbahn. Werner Prosch hat sich am Montag in Schiefbahn die Hände schmutzig gemacht. Nicht nur sie. "Das, was ich mache, ist Drecksarbeit", sagt er ehrlich. Aber sie muss getan werden.

Drei Brände haben Werner Prosch, den einzigen Sachverständigen für Brand- und Explosionsursachen bei der Kreispolizei Viersen, am Wochenende auf Trab gehalten. Darunter auch das Feuer auf dem Gelände der Firma Könen-Tiefkühl-Service Am Nordkanal in Schiefbahn.

Fünf Sattelauflieger und drei Zugmaschinen hatten auf dem Firmenparkplatz in der Nacht zu Samstag Feuer gefangen. Den Schaden hat die Polizei bereits auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.

Seit Werner Proschs Einsatz zu Wochenbeginn sieht man bei der Brandursache wesentlich klarer. Gerüchte, die am Wochenende kursierten, haben sich nicht bestätigt. "Es spricht nichts für eine Brandstiftung. Wir gehen von einem technischen Defekt in der Bordstromversorgung aus." Im Bereich des Batteriekastens am Heck eines der Fahrzeuge seien die stärksten Brandspuren zu sehen gewesen. Über die elektrische Bordstromversorgung wird zum Beispiel die Hydraulik-rampe betätigt.

Prosch (58) ist sich einig mit einem zweiten Sachverständigen, der sich im Auftrag einer Versicherung ebenfalls Montagmittag von 13 bis 18 Uhr ein Bild vor Ort gemacht hat. "Da heißt es zunächst mal gucken, gucken, gucken, die Wagen umrunden, hineinklettern, Fotos machen."

So zügig wie möglich müsse man als Sachverständiger die Spurenlage prüfen. "Am Samstag war ich auch schon da, aber das Wetter war zu schlecht. Ich musste die Arbeit abbrechen." Prosch arbeitet seit zehn Jahren als Sachverständiger, hat sich "durch viele Jahre Brandermittlung Erfahrungen angeeignet und sich durch Seminare weiter gebildet".

Die Trefferquote bei der Ursachenermittlung ist, sagt Prosch, "relativ hoch". In Schiefbahn hat sich die Spurensuche wegen der starken Brandschäden schwierig gestaltet. Dennoch glaubt die Polizei mit "einer hohen Wahrscheinlichkeit", dass eine technische Ursache im Bereich der Elektrik eines der Lkw das Feuer verursacht hat.

Polizeilicherseits ist der Parkplatz, auf dem die Sattelauflieger und Zugmaschinen standen, schon frei gegeben. Gestern mittag rückte ein Kran aus Mönchengladbach an, der die ausgebrannten Fahrzeuge anheben, Sattelauflieger von Zugmaschinen trennen sollte. So sollte sich ein weiterer Sachverständiger im Auftrag einer Versicherung ein Bild von der Schadenshöhe machen können.

Einer der Geschäftsführer der Firma Könen sprach am Dienstag von dem schlimmsten Unglück, das im Laufe der Firmengeschichte passiert ist. Könen Tiefkühl-Service ist seit Mitte der 60er Jahre Am Nordkanal in Schiefbahn ansässig. Der Betrieb läuft nach Angabe der Geschäftsführung "ohne Störung". Ersatzfahrzeuge sind gestellt und übernehmen die Fahrten, Kunden spüren keine Auswirkungen des Brandes vom Wochenende.

Wann die Aufräumarbeiten beendet sein werden, kann man bei Könen nicht sagen. Durch den Brand sind die Hydraulikleitungen der betroffenen Lkw versengt worden. Werner Prosch: "Der Luftdruck ist weg, die Lkw kann man zurzeit nicht einmal mehr rollen. Da muss man erst die Bremsen ausbauen, um sie zu bewegen."

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