Willich „Faust“ hilft bei der Archivarbeit

Die Willicher Heimatfreunde bereiten mit einer neuen Software eine Ausstellung zum Thema Vertreibung vor.

Willich: „Faust“ hilft bei der Archivarbeit
Foto: Friedhelm Reimann

Schiefbahn. Im Spätherbst nächsten Jahres werden die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich im Rahmen des Netzwerkprojektes „Reise ins Ungewisse — Weg der Vertriebenen und Flüchtlinge in die Altgemeinden“ eine Ausstellung präsentieren. Die Heimatvertriebenen stehen dabei im Mittelpunkt. Dazu werden noch lebende Zeitzeugen befragt.

Willich: „Faust“ hilft bei der Archivarbeit
Foto: Stadtarchiv

Diese Ausstellung ist zugleich die erste Bewährungsprobe für eine neue Archiv-Sofware. Sie heißt „Faust“ und eröffnet ganz neue Möglichkeiten des Austauschs zwischen dem St. Bernhard Gymnasium, dem Stadtarchiv sowie den Heimat- und Geschichtsfreunden. „Man wird bald nicht mehr von Pontius nach Pilatus laufen müssen, um an Informationen zu kommen“, freut sich Bernd-Dieter Röhrscheid von den Heimat- und Geschichtsfreunden.

Bernd-Dieter Röhrscheid, Mitglied der Geschichts- und Heimatfreunde Willich

Die Idee zu der Vernetzung der drei genannten Akteure stammt von ihm und von Stadtarchivar Udo Holzenthal. Im Mittelpunkt der Lösung steht der so genannte i-Server. „Man wird ihn anwählen können, zum Beispiel über die Homepage der Stadt“, erklärt Röhrscheid. Er werde beim Kommunalen Rechenzentrum in Moers installiert, alle Verbindungen laufen zunächst über Moers und dann weiter an die gewünschte Adresse.

Wer Herr der Daten ist, kann selber bestimmen, welche Dokumente eingesehen werden können, welche Daten sich Bürger herunterladen können. „Bürger können nicht selbst Daten einstellen“ erklärt Bernd-Dieter Röhrscheid. Gut sei, dass so manche Fahrt (etwa ins Kreisarchiv) dank „Faust“ überflüssig werden wird — und das ist gut vor allem bei so ohnehin schon zeitintensiven Projekten wie die Vorbereitung der Ausstellung.

Bei der Digitalisierung der Akten von 1945 bis 1955, die viele wertvolle Informationen über die Menschen enthalten, die nach die Krieg ins heutige Stadtgebiet von Willich kamen, lautet das Motto „Arbeitsteilung“: Der Bürgerverein Anrath nimmt sich selbst die Dokumente, die seinen Ortsteil betreffen, vor.

Die Schülerinnen und Schüler des St. Bernhard Gymnasiums kümmern sich um die Akten von Alt-Willich und die Heimat- und Geschichtsfreunde digitalisieren die Akten, bei denen es um Menschen geht, die nach Neersen beziehungsweise Schiefbahn kamen. Zur Kernmannschaft in KampsPitter gehört neben Röhrscheid, Dr. Helmut Fellinger und Manfred Adomat von den Heimat- und Geschichtsfreunden sowie der Anrather Medienfachmann Harald Brülls.

Was Röhrscheid ein wenig Sorgen bereitet: „Wir müssen uns beeilen mit unseren Zeitzeugen-Interviews. Denn die Zahl derer, die noch leben oder sich erinnern können, wird immer kleiner.“ Auf einer großen Karte sollen die Flüchtlingsströme der Menschen, die nach Willich, Anrath, Schiefbahn oder Neersen kamen, visualisiert werden.

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