Er beendete das Leiden der Weber

Serie: Albert Oetker etablierte die Seidenweberei in Schiefbahn.

Schiefbahn. Die Lage der niederrheinischen Weber in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts war dramatisch. So dramatisch, dass sie sich in einem gemeinsamen Schreiben an Kaiser Wilhelm I. wandten. Darin hieß es: "Heute schon, Majestät, kämpft am Niederrhein mancher Weber mit einem schlimmen Feind, gegen den er keine Waffe hat: Mangel und Hunger!" In Schiefbahn war das nicht anders. Und die Situation änderte sich erst ab 1889. Der Mann, der dies in die Wege leitete, hieß Albert Oetker.

Als Sohn eines Mühlenbesitzers 1839 in Bückeburg geboren, war als 30-Jähriger als Vertreter der Seidenweberei Deuß & Weiß nach Krefeld gekommen - und nach einem Jahr Mitinhaber des Unternehmens, das seine Produkte in Haan fertigen ließ. Nach kurzer Zeit sah er sich mit einer technischen Revolution konfrontiert, der Umstellung vom Hand- auf den mechanischen Webstuhl. Oetker gehörte zu denen, die diese Entwicklung mit voran trieben.

Seine Idee, die Fabrikation näher an die Verwaltung nach Krefeld zu verlagern, sowie die Überredungskünste des Bürgermeisters Kaspar Voß führten dazu, dass Deuß & Oetker ihre Fabrikation tatsächlich nach Schiefbahn verlegten. Von der Gemeinde kaufen die beiden Fabrik-Inhaber ein 60 Morgen großes Grundstück, das größer ist als der Schiefbahner Ortskern in dieser Zeit. Das Gelände gab’s zum Vorzugspreis von 700 Reichsmark pro Morgen. Gleichzeitig gewährte die Gemeinde Steuerfreiheit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort