Elektro-Mobilität: Gegenwind verliert seinen Schrecken

Pedelecs und E-Bikes sind auf dem Vormarsch. Die Händler verzeichnen eine steigende Nachfrage.

Willich/Tönisvorst. „Vier von fünf neu gekauften Rädern bei mir sind Pedelecs“, sagt Jürgen Wingerath vom gleichnamigen Fahrradgeschäft in Anrath. Damit bestätigt er den derzeitigen Trend, der zum Radfahren mit Elektor-Unterstützung geht. 400 000 bis 500 000 verkaufte Pedelecs prognostiziert der ADFC bundesweit allein für dieses Jahr.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit dem Pedelec können dank eines unterstützenden Elektro-Motors problemlos größere Touren unternommen werden. Wer damit zur Arbeit fährt, kommt nicht verschwitzt an, der Gegenwind verliert seinen Schrecken. Und auch Brücken, wie sie auch am Niederrhein dann und wann anzutreffenden sind, können problemlos und ohne größere Anstrengungen überwunden werden.

„Meine Kunden sagen mir immer, es sei ein Stück Lebensqualität“, sagt Wingerath. Die elektrischen Räder sind dabei bis 25 Stundenkilometer schnell, darüber hinaus schaltet der Elektromotor ab. Die Geräte müssen nicht versicherungstechnisch angemeldet werden, man braucht keinen Führerschein und es besteht auch keine Helmpflicht. Sie unterscheiden sich vom herkömmlichen Fahrrad nur durch den Motor und den Akku.

„Die Pedelecs laufen gut“ — so lautet so auch das Urteil von Mario Hausmann, der in Schiefbahn an der Hochstraße 22 ein Fahrradgeschäft hat. Hier machen die die elektrischen Fahrräder zehn Prozent des Umsatzes aus. Wobei die meisten Käufer deutlich über 50 Jahre alt seien, auch wenn die jüngere Kundschaft auf dem Vormarsch sei. Selbst Jugendliche führen inzwischen diese Räder, da sie eine Alternative zum Mofa seien. Auch wenn es Pedelecs mittlerweile bei verschiedensten Radformen gibt, in der Regel sind es City-Räder, die den unterstützenden Motor haben.

Etwas anders sieht es beim Fachgeschäft „Better Bikes“ an der St. Töniser Straße 1 in Vorst aus. Die Kunden von Volker Bruchhaus setzen zumeist auf Speed-Pedelecs und das im Trekkingrad-Bereich. „Ich habe viele Kunden, die das Speed-Pedelec als Alternative zum Verbrennungsmotor nehmen. Statt mit dem Auto, fahren sie damit zur Arbeit“, berichtet Bruchhaus. Bis zu 45 Stundenkilometer sind die Räder schnell. Das heißt: Helmpflicht, entsprechender Führerscheinbesitz und Versicherungskennzeichen. Rund 15 Prozent machten den Umsatz in diesen Bereich aus, fügt er an.

Auch Mano Pooth vom frisch eröffneten E-Bike XL im Willicher Industriegebiet, wo nur Pedelecs und E-Bikes vertrieben werden, ist sich sicher, dass diesem Teil die Zukunft gehört. „Das herkömmliche Rad ist ein Auslaufmodell“, sagt er.

Das eigentliche E-Bike hingegen trifft auf eine eher kleine Anhängerschaft. Hier ist überhaupt kein unterstützendes Treten angesagt, sondern ein Antrieb ohne zu treten bestimmt das Radfahren.

Der Gashebel sitzt am Lenker und muss fürs Vorwärtskommen einfach nur gedreht werden. Die Beine können auf den Pedalen ruhen. Fast gleicht ein E-Bike einem Mofa. Einziger Unterschied: Es ist elektrisch. Wobei die gleichen Vorschriften wie für Mofas gelten: Führerschein, Helmpflicht und Versicherung.

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