Willich Eine Neuauflage für die „Wespen“

In Willich soll schon möglichst bald wieder Rugby gespielt werden. Der DJK/VfL zeigt Interesse. Es hat hier schon mal eine britische Mannschaft gegeben.

Willich. Die Fidschis hatten einen Traum: 7-er-Rugby-Team sollte bei den Olympischen Spielen in Rio die Goldmedaille gewinnen. Das wurde Wirklichkeit. Der Willicher Andre Loosen, 45 Jahre alt, ein gelernter Krankenpfleger, hat ebenfalls einen Traum, der mit Rugby zu tun hat: In Willich eine geeignete Spielstätte zu finden, auf der diese Sportart betrieben werden kann. Und er hat schon eine Idee, wie die Mannschaft heißen könnte. „Willich Wasps“ (Willicher Wespen). In Anlehnung an die britische Armee-Mannschaft, die früher mal an der Moltkestraße in Alt-Willich Rugby spielte und genauso hieß.

Willich: Eine Neuauflage für die „Wespen“
Foto: Kurt Lübke

Seit einiger Zeit werfen sich immer mehr Jugendliche und Männer egal welchen Alters auf einem Bolzplatz direkt neben dem Freibad „De Bütt“ die eiförmigen Spielgeräte zu. Als Zuschauer beim Training ist gerade der Vorsitzende des DJK/VfL Willich, Helmut Frantzen, dabei. Er erinnert daran, dass bereits vor Jahren von einigen Rugby-Enthusiasten der Wunsch geäußert wurde, diesen Sport auszuüben. Darunter waren unter anderem Franz Laschet, Michael Bleischot, Max Spindler und Daniel Koch, die auch jetzt wieder mitmachen. „Wir konnten den Wunsch erst einmal nicht erfüllen, da diese Trainingsfläche hier beim Bau der geplanten Veranstaltungshalle gebraucht wurde.“ Aus der Halle wurde nichts.

Und da sowohl Helmut Frantzen als auch Andre Loosen dem Kultur- und Sportausschuss angehören und beide diese Sportart faszinierend finden, hakte man nach, bekam doch noch das Okay der Stadt, dort trainieren zu können. Auf einen ersten Mitmach-Aufruf im Mai reagierten direkt über 25 Interessierte. „Man braucht dazu nur einen Mundschutz, Stollenschuhe und sportliche Kleidung“, sagt Loosen, der mit Begeisterung beim Training mitmacht. Und das, obwohl er kürzlich beim Rugby-Training in der linken Wade einen Muskelfaserriss erlitt und gerade humpelnd den Spielern einige Tipps gibt. Loosen, der früher selbst aktiv gespielt hat, beschreibt die Vorteile dieses Sports: „Ein Riesen-Spaß, eine tolle Kameradschaft, egal ob man Hartz-IV-Empfänger oder ein Geschäftsführer ist.“

Hat er früher American Football gespielt? „Niemals, denn wir brauchen diese Ritterrüstung nicht“, sagt er schmunzelnd. Die Rugby-Spieler kommen auch aus den umliegenden Städten, etwa aus Krefeld, Mönchengladbach oder Meerbusch. Ehemals britische Soldaten sind auch darunter, so Tony Brown oder Phil Wilkinson. Der 55-jährige Speditionskaufmann Wilkinson war von 1979 bis 1983 in Willich stationiert, blieb in Willich, heiratete hier.

Er hat früher gelegentlich Rugby gespielt und ist jetzt wieder mit seinem Sohn Peter John (30) auf den Geschmack gekommen. Er sagt in einer kleinen Pause: „Rugby ist eine sehr intelligente Sportart, bei der 15 Leute harmonisieren müssen.“ Denn neben den 7-er-Teams besteht eine Mannschaft in der Regel aus 15 Spielern.

Auch ehemalige American-Football-Spieler sind dabei, wie Felix Coenen (28). Der freiberufliche Personal-Trainer vergleicht: „Rugby ist der deutlich bessere und flüssigere Sport, da gibt es nicht so viele Unterbrechungen und unterschiedliche Einsätze, so in der Defense oder in der Offensive.“ Und hier habe sich bereits ein „klasse Team“ entwickelt. Mit beim Training ist neben Coach Peter Kersting (60) auch der in Willich wohnende syrische Asylbewerber Hakam Al Shwity (22), außerdem ein Vater mit seinem Sohn aus Meerbusch, Alois und Philipp Müller. Die beiden hatten sich während des London-Urlaubs im Oktober 2015 zufällig ein Spiel bei der Rugby-WM dort angesehen und waren begeistert. „Das ist was für mich, denn ich habe früher Kampfsport gemacht, brauche beim Sport den Kontakt mit anderen“, sagt der 13-jährige Philipp.

„Meisterschaftsspiele austragen können wir hier leider nicht, das geben die viel zu geringe Fläche und der unebene Belag nicht her“, sagt Andre Loosen. Man brauche dafür schon einen normalen Rasenplatz.

Loosen macht auch schon Vorschläge: „Entweder bekommt der DJK/VfL den ersehnten zweiten Kunstrasenplatz, dann könnten wir den Rasenplatz für unsere Meisterschaftsspiele mit nutzen, oder wir bauen den schon längst nicht mehr benutzten Aschenplatz am St. Bernhard Gymnasium in Schiefbahn mit einfachsten Mitteln entsprechend um.“

Helmut Frantzen und Andre Loosen sind sich einig: In Kürze werden aller Voraussicht die Rugby-Spieler als die dann 13. Abteilung beim DJK/VfL aufgenommen. Noch im September will man dann ein 15-er-Team für den Spielbetrieb in der Verbandsliga melden. Die Spieltage finden in Turnierform statt, die Willicher hätten erst einmal nur Auswärtsspiele.

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