Eier sind gesund – leider nicht für jeden

Interview: Wer mit dem Verzehr von Hühnereiern vorsichtig sein sollte, erklärt Mediziner Dr. Walter Ormann.

Willich. Ostern steht vor der Haustür, und damit bricht die Zeit der bunt gefärbten Eier an. Der Eierkonsum steigt, doch ist dies auch gesund? Die WZ sprach darüber mit Dr. Walter Ormann, dem Chefarzt der Inneren Medizin des Willicher St. Katharinen Hospitals.

Sind Eier eigentlich gesund?

Dr. Walter Ormann: Das Ei ist ein wertvolles und gutes Lebensmittel. Das Hühner-Eiweiß ist mit dem menschlichen Eiweiß vergleichbar und kann vom menschlichen Organismus gut verwertet werden. Eier enthalten viel Vitamin A, D, B1 und B12. Dazu kommen Mineralstoffe und Eisen. Eier sind also in Maßen genossen gesund.

Können daher, besonders zu Ostern, also viele Eier gegessen werden?

Dr. Ormann: Nein, auf keinen Fall. Das Problem der Eier ist das Cholesterin. Ein Ei enthält 250 Milligramm Cholesterin. Das ist, nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsforschung, der Tagesbedarf eines Menschen an Cholesterin. Zum Cholesterin wird viel positives und negatives gesagt. Wir Mediziner sind der Auffassung, dass man mit dem Cholesterin aufpassen muss und daher immer den Fett- und Cholesterinkonsum im Auge behalten muss. Das gilt besonders für Menschen mit Gefäßerkrankungen und für alle, die eine Neigung zu Gefäßverkalkung haben. Auch wer schon einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatte, sollte besonders darauf achten wie auch Diabetiker und Menschen mit hohem Blutdruck oder Übergewicht.

Muss man ganz auf Eier verzichten?

Dr. Ormann: Nein. Wer topfit ist, sich viel bewegt und keine der genannten Risikofaktoren aufweist, der kann ruhig jeden Tag sein Frühstücksei essen. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Was hat es mit dem Cholesterin auf sich?

Dr. Ormann: Cholesterin ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Es wird körpereigen in der Leber und im Darm hergestellt und zwar zu 70 Prozent. Der Rest wird über die Nahrung aufgenommen. Cholesterin ist Bestandteil der Zellwände und Grundbaustein vieler Hormone.

Was ist das gefährliche am Cholesterin?

Dr. Ormann: Cholesterin lagert sich in den Arterien ab und führt zu Verkalkung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Verkalkung erkannt. Seit den 50er Jahren ist dabei die Häufigkeit von Herzinfarkt und Schlaganfall ständig gestiegen. Man hat heute die Möglichkeit unbeschränkt auf sämtliche Lebensmittel zuzugreifen und da kommt einiges an Fett und Cholesterin zusammen.

Gilt für Gänseeier das gleiche wie für Hühnereier?

Beruf: Dr. Walter Ormann ist seit 17 Jahren Chefarzt und ärztlicher Leiter am Willicher Katharinen-Hospital. Der 56-jährige Internist leitet die Abteilung Innere Medizin. Mehr Informationen über die Klinik unter:

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