Vor diesem Hintergrund sind die Eltern Mitglied im Elternkreis drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher im Kreis Viersen geworden. Als die Selbsthilfegruppe 1988 von einer Handvoll betroffener Eltern ins Leben gerufen, entwickelte sich drei Jahre später der heute bestehende Verein, der nun 50 Mitglieder zählt und zum Bundesverband der Elternkreise gehört.

"Nur 0,3 Prozent aller Eltern, die drogenabhängige Kinder haben, sind bundesweit in einem solchen Elternkreis anzutreffen", bedauert Rolf Schimanski, erster Vorsitzender. Immer noch ist die Hemmschwelle über das Problem Drogen zu reden sehr hoch. Das Thema Drogen ist eine außergewöhnliche Sache. "Über alles wird gesprochen, aber sobald man selber betroffen ist, will man nicht mehr darüber reden. Keiner will an die Öffentlichkeit", weiß die Anratherin Renate Bobber, zweite Vorsitzende, aus eigener Erfahrung.

"Eltern machen eine Achterbahnfahrt mit. Dem Kind geht es eine Zeit lang gut, man denkt, die Sache ist ausgestanden und dann geht es wieder los", kennt Schimanski das Wechselbad der Gefühle. Im Elternkreis steht an erster Stelle das Gespräch. "Darüber sprechen hilft sehr", betont Gisela Mühlen. Eltern erfahren, dass sie nicht alleine sind. "Wir sind für Eltern da, die mit dem Problem Drogen zu kämpfen haben", fasst es Schimanski kurz zusammen.

Heute hätten Eltern viel mehr Vorkenntnisse, sie wüssten, was Suchtstoffe sind, wie sie wirkten. Im Kreis sollen Eltern gestärkt werden, um mit der Situation umgehen zu können. Austausch, praktische Tipps wie Adressen von Suchtkliniken, Referate mit Ärzten, Anwälten und Polizei gehören zu den Angeboten.