Schiefbahn Dreieck: Nächste Woche soll Rat grünes Licht geben

Der Planungsausschuss möchte, dass das umstrittene Bauprojekt in Schiefbahn startet.

Schiefbahn: Dreieck: Nächste Woche soll Rat grünes Licht geben
Foto: WZ-Archiv

Schiefbahn. Der Willicher Rat soll nächste Woche den Satzungsbeschluss für das Baugebiet 44 S — das „Schiefbahner Dreieck“ — fassen. Diese Empfehlung hat am Donnerstagabend der Planungsausschuss mehrheitlich ausgesprochen.

CDU und SPD waren dafür, Grüne und FDP dagegen. Die beiden kleinen Fraktionen wiederholten ihre bekannten Argumente: Die FDP bezweifelt, dass die Stadt das Baugebiet mit der Verkehrsanbindung über den Kreisverkehr wirtschaftlich realisieren kann. Im Moment steht ein Quadratmeterpreis von 330 Euro im Raum, der aber noch nicht endgültig über eine Satzung festgelegt ist. Die FDP meint, dass der Preis zu hoch sei, um „bezahlbaren Wohnraum“ anzubieten.

Auch die Grünen halten den Grundstückspreis für zu hoch. Sie kritisieren außerdem, dass zu wenig Fläche für Geschosswohnungsbau vorgesehen ist. Weiteres Argument von Grünen-Vertreter Christian Winterbach: Es gebe keine ausreichende Antwort auf die Sorge der Bürger vor einer Schadstoff-Belastung. Auf letzteres Argument erwiderte die Technische Beigeordnete Martina Stall, dass es ein generelles Screening des Landes NRW gegeben habe. Danach seien im „ländlichen Raum“ Straßen und Flächen so weitläufig, dass eine erhöhte Schadstoff-Konzentration nicht möglich ist.

Für die SPD führte Ulrich Bünstorf aus, seine Partei sei grundsätzlich für das Projekt. Er sehe nicht, dass der Bebauungsplan „übers Knie gebrochen“ werde. Laut Unterlagen für die Sitzung habe es die erste Beteiligung der Öffentlichkeit 2014 gegeben. Bünstorf konnte die Bedenken wegen der Preisgestaltung nachvollziehen — andererseits brauche Willich laut Masterplan Wohnen Geschosswohnungsbau, der im Baugebiet ja auch vorgesehen sei.

Auf Winterbachs Frage, ob ein Kreisverkehr auch ohne die Nordumgehung Schiefbahns gebaut werde, sagte der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch, dass dieser schon lange ein Wunsch sei, um die Verkehrssicherheit an der Kreuzung Willicher / Korschenbroicher zu verbessern.

Sascha Faßbender (CDU) meinte, dass der Bebauungsplan mit großer Sorgfalt und vielen Gutachten erstellt worden sei. Grundsätzlich werde am Thema Verkehrsberuhigung weiter gearbeitet. Rainer Höppner (CDU) griff eine Bürger-Eingabe mit rund 300 Unterschriften auf. In dieser wird argumentiert, dass von 78 Wohneinheiten 40 als sozialer Wohnungsbau umgesetzt werden sollen. Die Anwohner fürchten, dass somit ein „sozialer Brennpunkt“ entstehen könne. Er entgegnete: „Wir haben das Wohl aller Bürger im Blick. Willich hat keine großen sozialen Brennpunkte, sondern eine tolle Bevölkerung.“ Die Verwaltung hatte dazu schriftlich kommentiert, dass von den geplanten 78 Wohneinheiten lediglich 22 Sozialwohnungen geplant seien. Die anderen sollen frei vermietet oder verkauft werden.

Zahlreiche Zuhörer verfolgten die Debatte — eine Zuhörerin kommentierte sie mit mehreren Zwischenrufen. Pakusch verwies darauf, dass diese laut Gemeindeordnung nicht erlaubt seien, aber sich jeder an der Einwohnerfragestunde beteiligen könne.

Diese begann auf Grund der langen Diskussion und anderer Tagesordnungspunkte erst gegen 20 Uhr - solange blieb einzig Ralf Lück als Vertreter der Bürgerinitiative. Er interpretierte die Stellungnahme des Landesbetriebs Straßen NRW so, dass dieser das Verkehrsgutachten beanstande. Dazu erläuterten Pakusch und Stall, dass der Landesbetrieb zwar Auflagen gemacht habe, aber bei Befolgung dieser Auflagen keine Bedenken habe. nomi

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