Das Problem mit dem festen Stand

Das Museum Kamps Pitter wird erweitert und die Arbeiten laufen auf Hochtouren.

Das Problem mit dem festen Stand
Foto: wka

Schiefbahn. Von Sommerpause keine Spur: Die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich arbeiten auf Hochtouren, werden dabei von Profis unterstützt. In das alte, seit vielen Jahren nicht mehr genutzte Gebäude gegenüber Kamps Pitter I sollen insgesamt rund 478 000 Euro investiert werden. Wenn es in gut einem Jahr fertiggestellt ist, soll der Museumsstandort im Keller des früheren Internats aufgegeben werden.

Theo Nießen hat als Bauingenieur vom Wohnhaus bis zum Kraftwerk so ziemlich alles gebaut. Trotzdem ist der Umbau des alten Gebäudes für ihn alles andere als eine leichte Übung: „Wir haben schon einige Überraschungen erlebt“, sagt der 73-Jährige. So war im Kellergeschoss eine alte Grube entdeckt worden, vermutlich eine Fäkaliengrube. Sie musste verfüllt werden.

Die größte Herausforderung ist es, dem alten Gebäude Standfestigkeit zu verleihen. Um dies zu erreichen, wird eine Art Haus im Haus errichtet. Die obere Geschossdecke ruht auf acht Stahlstützen: „Dafür mussten wir eine komplette Fundamentierung im Keller und zum Teil auch im Erdgeschoss machen“, erzählt Theo Nießen. Die tragenden Fundamente sind drin, geholfen hat die Baufirma Siebes aus Neersen. Für den Stahlbau ist die Willicher Firma Seefeld zuständig. Alle Gewerke wurden ausgeschrieben.

Dass fast ausschließlich Unternehmen aus dem Stadtgebiet den Zuschlag bekamen, begründet Nießen so: „Es sieht so aus, als hätten die ortsansässigen Firmen einen erhöhten Nachlass gewährt.“ Eine Urlaubssperre hat der 73-Jährige nicht verhängt, er legt aber schon Wert darauf, dass von der zehnköpfigen Stammbelegschaft rund die Hälfte im Einsatz ist. Hinzu kommen fünf Männer, die alte Traktoren restaurieren.

Bis jetzt hat es noch keinen Arbeitsunfall gegeben, niemand hat für seinen ehrenamtlichen Einsatz mit irgendwelchen Blessuren bezahlen müssen. Peter Schaath ist soeben 81 Jahre alt geworden, er ist damit der älteste der Hobby-Baumeister. Ernst Kuhlen (67), Vorsitzender der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, geht davon aus, dass im Oktober Richtfest gefeiert werden kann. Theo Nießen hofft, dass Kamps Pitter II im Oktober 2017 genutzt werden kann: „Wir haben uns keinen festen Fertigstellungstermin gesetzt. Fest steht, dass noch sehr viel Arbeit auf uns wartet.“

Im Keller wird Platz sein für die Technik und ein Materiallager. Im Erdgeschoss mit seinem großzügigen Eingangsbereich ist unter anderem ein Raum vorgesehen mit Exponaten, die an die Geistlichen August Peters und Bernhard Brück erinnern. Ein Teil der Ausstellung von Kamps Pitter I wird dann in Kamps Pitter II zu sehen sein, im 1. Obergeschoss ist Raum für Heimatforscher und Archivare. Das Archiv kommt ins zweite Obergeschoss. In Kamps Pitter I ist dann mehr Platz für Besucher, und das ist auch gut so: Bei stark frequentierten Veranstaltungen wie den Mundartnachmittagen wird es ganz schön eng.

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