Willich „Black Jake“ meldet Insolvenz an

Am Sonntag hat Wirt und Musiker Jochen Contzen die Türen der Kneipe an der Peterstraße für immer geschlossen.

Willich: „Black Jake“ meldet Insolvenz an
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist“, hat Jochen Contzen immer gesagt. Auch als er mit seiner Band „Black Brothers and the Bad Bones“ eigentlich Ende 2014 Schluss machen wollte, dann aber doch weitermachte und die vielen Fans beruhigte. Jetzt aber sind viele seiner langjährigen Wegbegleiter fassungslos: Contzen hat seine Kneipe „Black Jake“ dichtgemacht.

Willich: „Black Jake“ meldet Insolvenz an
Foto: Friedhelm Reimann

Gerade wird die Insolvenz vorbereitet. „Es ging nicht mehr, ich bin unendlich traurig“, sagt der 59-jährige Vollblutsänger Jochen Contzen. Trotz des Betriebes und vieler im Lokal gegebenen kleinen und spontanen Konzerte hat sich das Ganze offenbar nicht rentiert. „Die Tendenz zeichnete sich schon länger ab, ich habe da Geld reinbuttern müssen“, sagt ein enttäuschter Wirt. Die Kneipe habe zwar viele Fans, aber nicht immer genug Gäste: 30, 40 an einem Freitag- oder Samstagabend, das sei einfach zu wenig, um die Kosten zu decken. Auch das Rauchverbot habe zur Problematik beigetragen.

Jochen Contzen, Betreiber

Viereinhalb Jahre war das Lokal an der Peterstraße, das seit Sonntag geschlossen ist, das Wohnzimmer der „Blues Brothers“. Ihre filmischen Erfolge und viele Requisiten waren dort an den Wänden angebracht. Dort wurden viele Partys gefeiert, war für viele Musikliebhaber das zweite oder dritte Zuhause. Seine Musiker, vom Drummer Waldo Karpenkiel bis zum Gitarristen Dennis Hormes, schätzen nach ihren Auftritten den Abstecher zu „Black Jake“; dort wurde dann weiter gespielt und improvisiert.

Über genug Erfahrungen auf gastronomischem Gebiet verfügt Jochen Contzen. So führte er schon einmal das „Calypso“, das „Alt Willich“ oder das „Papillon“ in Lobberich. Obwohl es bei ihm im Laufe der Zeit immer mal wieder problematische Phasen gegeben hatte, rappelte er sich kurze Zeit später wieder auf. „Das wünschen wir ihm jetzt auch, wir brauchen ihn weiterhin“, sprechen ihm viele Mut zu.

Erst einmal ist nun Schluss. Was sich Jochen Contzen wünscht: „Dass der Eigentümer schnell einen Nachfolger findet und ich als eine Art Angestellter bleiben kann.“ Vielleicht hilft ihm ja seine große Fan-Gemeinde. „Ich musste jetzt mal den Schlussstrich ziehen, sonst wäre es noch verheerender geworden“, gibt der Ur-Willicher zu. Hinzu kommt, dass er noch einige „Altlasten“ mit herumgeschleppt habe.

„Das Leben geht weiter“, sagt „Big Jake“, der sich nun verstärkt auf die Musik konzentrieren will. Er ist Gastsänger in mehreren Bands (so mit den „Rocking Fellows“ beim Sommerfest des Arbeitskreises Fremde), hatte zuletzt die Gruppe „ENT“ (Everybody needs Trouble“) aus der Taufe gehoben. Auch mit seinen Black Brothers ist Contzen weiter unterwegs. „Vor einigen Wochen haben wir noch in Hamburg gespielt, Ende des Jahres gastieren wir wahrscheinlich in Münster“, sagt der Vollblutmusiker, der bereits 1987 die „Blues Brothers Revival Band“ ins Leben gerufen hatte. Viele Jahre hinweg waren die Birthday-Konzerte im Kaisersaal ein Kult-Ereignis. Mit Bussen steuerten stets viele der in Schwarz gekleideten Blues-Brothers-Fans von überall her Willich an.

Eigentlich müsste man Jochen Contzen schon bald wieder hinter der Theke oder anderswo wiedersehen. Denn getreu seinem Wahlspruch „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist“ ist das jetzt nicht gerade der richtige Zeitpunkt, in „Rente“ zu gehen.

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