Willich Biomilch soll die Zukunft sichern

Familie Zens vom Schauhof in Willich-Dickerheide kehrt der konventionellen Landwirtschaft den Rücken und schließt sich dem Bioland-Verbund an.

Willich: Biomilch soll die Zukunft sichern
Foto: Kurt Lübke

Willich. Milchvieh-Haltung hat auf dem Schauhof eine lange Tradition. Seit Generationen befindet sich der landwirtschaftliche Betrieb an der Dickerheide im Besitz der Familie Zens. „Wir haben mit unserer Arbeit schon so manches Tief erlebt“, berichtet Petra Zens mit Blick auf die seit Jahren fallenden Milchpreise. Doch jetzt haben sie und ihr Mann Peter sich dazu entschlossen, einen neuen Weg zu gehen, um den Hof dauerhaft für die Zukunft zu sichern: Im Schauhof gibt es künftig Biomilch.

„Wir sind der erste Milchvieh-Betrieb im Kreis Viersen, der auf Bio umstellt“, sagt Petra Zens angesichts einer wichtigen Vertragsunterzeichung: Gestern hat sich der Hof offiziell dem Bioland-Verband angeschlossen.

Die Entwicklung der vergangenen Jahre wollte die Familie, zu der auch drei Kinder und die Schwiegereltern gehören, nicht mehr länger mitmachen: Um überhaupt noch ein Auskommen zu haben, seien die Höfe immer größer geworden, hätten immer mehr Tiere halten müssen. „Wir haben nur 96 Kühe und kennen jedes einzelne Tier mit Namen“, sagt Petra Zens.

Die Idee zur Umstellung gab es schon länger, im Vorjahr wurde es dann konkret. Man habe sich gründlich informiert, mit Kollegen gesprochen, eine Bio-Molkerei gefunden und den Bioland-Verband ausgewählt, so Zens.

Wer Bioland-Produkte erzeugt, verarbeitet oder vermarktet, wird regelmäßig von einer staatlich anerkannten Kontrollstelle auf die Einhaltung der Richtlinien überprüft. Deshalb muss auf dem Schauhof schrittweise die ganze Produktion umgestellt werden.

Das Futter wird (bis auf Mineralfutter und Salze) künftig komplett selbst angebaut. Dabei dürfen keine Pestizide gespritzt, keine chemisch-synthetischen Dünger verwendet werden. Denn im Stall der Bioland-Bauern dominiert nicht die leistungsorientierte Fütterung mit viel Mais und Kraftfutter, sondern Weide- und Grünfutter.

„Mindestens 120 Tage im Jahr kommen die Kühe auf die Wiese, auch die Jungtiere“, betont Petra Zens. Sind sie im Stall, dürfen sie sich dort frei bewegen. Jede Kuh hat einen eigenen Fress- und Liegeplatz. Die Liegeflächen werden für das richtige Wohlfühl-Klima mit Spelzen, Stroh oder Sägemehl ausgestreut.

Um dies alles umzusetzen, braucht es etwas Zeit. „Wir werden erst Ende des nächsten Jahres Biomilch anbieten können“, berichtet die Bäuerin. Eine Betriebsprämie des Bundes helfe bei der Überbrückung. Zudem wird die „normale“ Milch weiter verkauft — auch direkt ab Hof. Das geschieht außer an Feiertagen täglich von 9 bis 11 Uhr und von 17 bis 19 Uhr.

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