Anrath/Willich Beim Bratapfelmarkt kommen Genießer auf ihre Kosten

Eierlikör, seltene Brände, Wildgulasch und mehr als 1000 Bratäpfel gingen bei Gabi Böckermann über den Tresen.

Anrath/Willich: Beim Bratapfelmarkt kommen Genießer auf ihre Kosten
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Wenn Gabi Böckermann zum Bratapfelmarkt einlädt, beginnt sie, die kalte, vorweihnachtliche, gemütliche Zeit. Das Wetter spielte mit und deshalb war es keine Überraschung, dass die neunte Ausgabe mit vielen neuen Angeboten rund um „In vino veritas“ wieder zu einem vollen Erfolg wurde. Bäckermeister Werner Böckermann, der Schwiegervater von Gabi Böckermann, hatte mit seinen 86 Jahren wieder fleißig mitgeholfen. Nach 986 verkauften Bratäpfeln im vergangenen Jahr waren jetzt 1002 Exemplare zubereitet worden. Insgesamt wurden 30 Kilo Marzipan verarbeitet.

Der Bratapfelmarkt ist so etwas wie ein stilvoller Vorbote der Weihnachtsmärkte. Im Geschäft von Ingrid Poßberg gleich neben „In vino veritas“ gab es schon jetzt geschmackvolle Advents-Floristik. Silber, Grau und Weiß sind offenbar die Farben der Saison. Aber das klassische Rot ist auch stark vertreten.

Olaf Feldhoff war letztes Jahr zum ersten Mal mit seinen Marmeladen und Likören vertreten. „Die Nachfrage war so groß, dass ich in zwei Wochen in Düsseldorf ein Geschäft eröffnen werde“, erklärte der Jung-Unternehmer. Eine seiner Spezialitäten: Der Eierlikör „Hildchen“, benannt nach einer seiner Hennen, hergestellt nach Uromas Rezept.

Nils Petrasch und Tobias Wagner sind seit drei Monaten selbstständig. Die Start-up-Unternehmer schufen ein kleines Gartenparadies, eine Idylle mit Wasserspielen und warben so für ihre junge Firma.

Margit Klement (75), die Mutter von Gabi Böckermann, hatte den Markt wieder organisiert — und zum ersten Mal Sonja Kreutzer aus Korschenbroich eingeladen. „Ich zeige mit meinen Arbeiten, dass die Bäume leben“, erklärte die Künstlerin, die die Jahresringe teilweise betont, die Strukturen, die viel darüber verraten, wo der Baum gestanden hat und wie er sich entwickelte.

Monique Zahlten aus Belgien bot unter dem Begriff „Upcycling-Schmuck“ vor allem Halsketten an, die sie aus alten Fahrradschläuchen gemacht hat. Anette Kley aus Neuss lockte die Besucherinnen mit kostbarem Schmuck aus Gold und Silber. „Meine Kreationen sind ausdrucksstark und individuell“, erklärte die Designerin.

Iringen am Kaiserstuhl ist ein besonders sonnenreicher Ort. Die dortigen Weinhänge gehören zum Weltkulturerbe. Von dort reiste Gerhard Kahle an — der Winzer brachte edle Tropfen mit, aber auch seltene Brände wie den „Zibärtle“ aus Wildpflaume.

„Gans to go zeichnet sich als der Renner ab“, erklärte Gabi Böckermann. Auf Martinsgans mussten die Besucher zwar verzichten, dafür gab es Wildgulasch und -bratwürste. Der Markt war also wieder etwas für Genießer. 43 Anbieter sorgten für eine enorme Vielfalt.

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