Willich Begeisterung pur für amerikanische „Dickschiffe“

Die Oldtimershow im Stahlwerk Becker lockte jede Menge Besucher an. Die Schau war auch eine Zeitreise.

Willich. Egal, wo immer sie standen: Die US-Oldtimer waren immer eine Attraktion, zuerst im Gewerbegebiet Münchheide, bis im vergangenen Jahr auf dem Kirmesplatz und jetzt erstmals auf dem weitläufigen Gelände von Stahlwerk Becker. Die Resonanz war wie die Boliden: riesig. Veranstalter jedes Stadtfestes dürften von solchen Besuchermassen träumen.

Es wurden nicht einfach nur alte amerikanische Autos präsentiert, es ging auch darum, den American Way of Life zu zelebrieren. Die Ami-Schlitten mit den ausladenden Formen begeistern die Menschen: Bescheidenheit ist nicht ihre Stärke: „Man merkt eben, dass die Amerikaner den Krieg gewonnen und wir ihn verloren haben“, erklärte ein Freak.

Willich: Begeisterung pur für amerikanische „Dickschiffe“
Foto: Friedhelm Reimann

Andreas aus Brüggen war mit seinem 1958er Chevrolet Nomade vorgefahren. Bei geöffneter Heckklappe spielten die Kids im Kofferraum — Platz hätte dort eine halbe Kindertagesstätte gehabt. Allein die Farbkombination war ein Hingucker: Caycoral mit Arctic White. Ein Typ wie von einem Harley-Davidson-Club aus Aachen war mit einem Packard von 1938 vorgefahren. Das Besondere an diesem Fahrzeug: Sein Besitzer hat zwar die Technik überholt, lässt die Karosserie aber bewusst im Scheunenfund-Look.

„For Sale“ stand an einigen Dickschiffen und wer Benzin im Blut hat, drohte schwach zu werden. Es ertönte Rock ’n’ Roll, Petticoats und Strumpfhosen im Leoparden-Look waren gängige Kleidungsstücke und wirkten alles andere als deplatziert. Und Männer mit langen breiten Koteletten erweckten in diesem Umfeld nicht den Eindruck, modisch unkorrekt zu sein - sie passten einfach zu der Zeit, als ihre Straßenkreuzer mit den Heckflossen vom Band liefen und als Elvis die Hüften schwang wie vor ihm niemand anderes.

Auch neuere Autos fanden Beachtung wie der Retro-Thunderbird mit Jaguar XK 8-Technik in traumhaftem Pastellgelb oder der nagelneue Ford Mustang, der erstmals offiziell beim Ford-Händler bestellt werden kann. Mustangs und die Kult-Sportwagen der Marke Corvette waren auch diesmal wieder besonders stark vertreten.

Die beiden Straßen entlang der Wasserachse waren für den normalen Verkehr gesperrt - niemand wagte, sich diesem Verbot zu wiedersetzen - kein Wunder, passten doch Cops vom „Sacramento County“ mit ihren imposanten Fahrzeugen auf, dass niemand Unbefugtes sich unter die Ami-Schlitten mischte.

Selbst wer durstige Achtzylinder als Umweltfrevel ablehnt, konnte auf seine Kosten kommen: Franz-Josef Terhoefen aus Willich und seine Crew zeigten Fahrräder im Harley-Look, Weiterentwicklungen der Beach Cruiser, denen zum Teil ein Elektromotor zu lässiger Fahrweise verhilft.

Eine Online-Galerie mit weiteren Fotos finden Sie unter:

www.wz.de

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