Aus wirtschaftlicher Sicht nicht interessant

Belebung des Marktes ist politisches Ziel — und kostet Geld.

Willich. Warum kauft die städtische Grundstücksgesellschaft (GSG) am Willicher Markt ein Haus, lässt es auf eigene Kosten aufwendig umbauen und richtet anschließend dort ein Café ein?

Auf diese Frage hat Willy Kerbusch, Geschäftsführer der GSG, eine klare Antwort: „Wir handeln hier im Auftrag des Haupt- und Finanzausschusses.“ Es sei politischer Wille, den Markt in kleinen Schritten zu beleben und die Leerstände zu beseitigen. Für dieses strategische Ziel nehme die Stadt Geld in die Hand.

Aus wirtschaftlicher Sicht sei das Objekt — es soll angeblich etwa 300 000 Euro gekostet haben — für die GSG uninteressant und bleibe ein Zuschussgeschäft. „Die Unterdeckung wird aber im steuerbaren Bereich liegen“, sagt Willy Kerbusch. Gilt dies auch für das Haus am Markt 1, das die GSG nach WZ-Informationen auf Antrag der CDU im Hauptausschuss ebenfalls erworben hat? „Ja, das gilt auch dort“, sagt der Geschäftsführer.

Zur genauen Höhe der Pacht im künftigen Café Kleeberg äußert er sich nicht. Diese sei „marktüblich“. Schließlich habe man dafür eigens ein Gutachten bei der Dehoga in Auftrag gegeben. Kerbusch: „Einige Mitglieder des Aufsichtsrates hatten sogar das Gefühl, die verabredete Pacht sei zu hoch.“

Im Übrigen seien alle Entscheidungen, so betont Kerbusch, vom Aufsichtsrat einstimmig getroffen worden, die Geschäftsführung allein habe gar nichts entschieden. Das gelte auch für die Auswahl des Pächters: Harald Boras, den er persönlich kenne, sei ein „erfahrener Innenstadt-Gastronom“ und bringe ein eigenes Konzept mit, das es so in Willich bisher nicht gebe. Der Aufsichtsrat habe sich davon in Neuss im Café Kleeberg persönlich überzeugt.

Andreas Herwarth (CDU), Vorsitzender des zuständigen Aufsichtsrates der GSG, wollte sich auf Anfrage zu der Angelegenheit übrigens gar nicht äußern: Während seiner Arbeitszeit, so ließ er die WZ kurz und knapp wissen, habe er dafür keine Zeit. Und wann er abends daheim erreichbar sei, könne er auch nicht sagen . . .

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