Aus einem Acker wurden schmucke Schrebergärten

Die Kleingartenanlage an der Prinz-Ferdinand-Straße in Anrath wird 25 Jahre alt. Ein Blick in die Geschichte.

Anrath. Wer heute durch die gepflegte Kleingartenanlage zwischen der Brockmanns Kull und der Prinz-Ferdinand-Straße in Anrath geht, der kann sich eigentlich nicht vorstellen, dass dort vor 25 Jahren noch keine Gartenlaube, kein Strauch und kein Baum standen. Es handelte sich um eine reine Ackerfläche.

„Als damals klar wurde, dass hier eine Kleingartenanlage entstehen sollte, stand auf der einen Hälfte des Feldes Getreide und auf der anderen Mais“, erzählt Werner Helbig vom Vorstand der Anrather Kleingärtner. Der Obst- und Gartenbauverein war es schon 1981, der sich eine solche Anlage gewünscht hatte, da es immer wieder Nachfragen nach Schrebergärten in Anrath gab. Es bildete sich eine Interessengemeinschaft von 19 Personen — und auch die Stadt Willich reagierte. Sie kaufte den besagten Acker.

Allerdings dauerte das alles etwas. Im September 1987 war es soweit. Aus der Interessengemeinschaft wurde der Verein Anrather Kleingärtner, und 35 Familien nahmen am letzten Samstag im Oktober 1987 die Arbeit auf. Zu tun gab es reichlich. Ein großes abgeerntetes Feld, aufgeteilt in 43 Parzellen in Größen zwischen 258 und 380 Quadratmeter sowie Platz für einen Kleinkinderspielplatz, Grünflächen und Parkplatz sollte zur Kleingartenanlage werden.

Neben den Arbeiten auf jeder einzelnen Parzelle galt es, einen kompletten Außenzaun aufzustellen, Wege mussten angelegt werden, Leitungen verlegt, Sträucher und Bäume für die Grünanlagen gepflanzt werden. Stück für Stück verwandelte sich das Ackerland, wobei innerhalb kurzer Zeit auch die restlichen Parzellen vergeben waren. Von den Startern bewirtschaften heute noch 16 ihre Gärten.

An neuen Interessenten mangelt es nicht. „Als ich in Rente ging, hatten wir das Glück, dass gerade Gärten freiwurden. Wir haben direkt zugegriffen“, sagt Rainer Nöbel, der seit zwei Jahren mitgärtnert.

Anekdötchen aus 25 Jahren gibt es reichlich. Immer noch mit Schmunzeln müssen die langjährigen Kleingärtner an die Taufe von Gartenmaskottchen Paulinchen denken. Die große Figur hatte das Ehepaar Waldtraud und Heinz Becker mitgebracht. „Mit Ouzo und einer Toilettenbürste haben wir Paulinchen getauft“, erzählt Ludwig Pöllen und lacht. Das Plüschtier liegt derzeit auf dem Speicher des Gemeinschaftshauses und kommt bei Gartenfesten immer wieder zum Einsatz.

Gerne erinnert man sich auch an die Regenfälle in der Gründungszeit. „Die Wege waren gerade ausgekoffert worden und das Wasser stand darin. Wir hätten hier Boot fahren können“, berichtet Pöllen. Lacher ruft auch eine Geschichte hervor, die von den Vorbereitungen eines der ersten Sommerfeste handelt. Die Bowle zum Fest befand sich in einem Eimer. Doch von dem riss der Henkel ab und mehr als die Hälfte der kostbaren Flüssigkeit ging verlustig. „Aus jedem Garten brachte einer etwas vorbei. Der eine Sekt, der andere Wein, dazu diverses Obst. Wir haben die Bowle damit gestreckt und sie schmeckte echt prima“, sagt Helbig.

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