Anrather Markt: Frischer Fisch und bunte Beeren

Testbericht: Der Anrather Markt ist einer von der beschaulichen Sorte. Hier wird der Kontakt zum Kunden groß geschrieben.

Anrath. Markt ist auch bei Regen. "Die Händlerin mit den Kindersachen ist beim Gewitter abgezogen", sagt Monika Louven, die hier Fisch verkauft. Nun ist der Platz gegenüber dem ihrigen leer und nur der Gemüsehändler und der mit den Süßigkeiten stehen noch in der schmalen Straße Auf dem Sand zwischen dem Plus-Markt und der Jakob-Krebs-Straße. Louven bedient gerade Alexandra Arnold-Pesch. "Ich gehe immer nach der Arbeit kurz zum Markt, um Blumen und Fisch einzukaufen." Sie wohnt in Vorst, doch ein Besuch am dortigen Markt, am Donnerstagvormittag ist mit ihrer Arbeitszeit nicht zu vereinbaren. Noch tröpfelt es leise und die Händler halten ein privates Schwätzchen.

Karl-Heinz Heines aus Kaarst, nimmt den Anrather Markt quasi auf dem Rückweg mit, vormittags ist er in St. Tönis. Er kommt seit 38 Jahren hierher und kann sich an bessere Zeiten erinnern. "Da haben wir hier zu dritt im Wagen bedient." Im Sommer kommt er nur noch bei schlechtem Wetter nach Anrath. Pralinen könne er bei schönem Wetter ohnehin nicht verkaufen, sein Angebot beschränkt sich im wesentlichen auf Weingummi und Lakritz in allen Variationen. "Da bin ich dann am Kaarster See mit einem Imbissstand."

Für den Rückgang der Nachfrage nach Marktartikeln insgesamt hat er manche Erklärung. Die diversen Umzüge an andere Standorte hätten den Markt leiden lassen. "An der Schule? Da war es ganz aus!" Andererseits hätte es früher eben auch keine Discounter gegeben. "Da waren die Leute froh über den Markt."

Doch plötzlich ist es mit der Langeweile vorbei, am Gemüsestand von Theo Kaesgen aus Kaarst stehen sie Schlange und er und seine Frau haben alle Hände zu tun. Viel Heimisches, ergänzt um Exotisches. Der Salat ist frisch, "die Frühkartoffeln haben wir vorgestern rausjemacht. Da bin ich froh", denn nach dem Regen an diesem Nachmittag käme er nicht mehr aufs Feld. Rhabarber, Spinat, Sellerie, Rote Bete, Erbsen, Tomaten, Blumenkohl, Maiwirsing, Spitzkohl und Dicke Bohnen stammen ebenfalls von seinem eigenen Acker. Manche der Kundinnen kommen mit ihrem Fahrrad. Wenn dann noch eine Frau mit Kinderwagen zwischen dem Stand mit den Süßigkeiten und dem Gemüse durch will, dann gibt es schon mal Chaos und Räder fallen um.

Auch beim Fischhändler steht plötzlich eine Schlange. Willi Peuten aus Viersen wischt noch schnell über die von außen beschlagenen Scheiben seiner Theke. Dann unterstützt er seine Verkäuferin. Fischt den Backfisch aus dem heißen Fett, verbrennt sich leicht die Finger, als er ihn auf das Pappschälchen bugsiert. Michael Leusch verspeist ihn: "Wenn ich nicht Spätschicht habe, komme ich immer her." Eine ältere Dame geht an dem Stand vorüber. "Heute komme ich mal nicht!" sagt sie. "Oder könnte ich die Fischfrikadellen auch bis morgen verwahren?" Peuten klärt auf: "Klar, die können Sie auch erst am Samstag essen!"

Preise In Anrath befinden sich die Preise im üblichen Rahmen. Die Waren sind gut ausgezeichnet. Note 2.

Angebot Maximal fünf Stände: Gemüse, Süßigkeiten, Fisch, Kinderkleidung und Blumen. Note 4.

Besuch Die schmale Gasse Auf dem Sand hat sich strategisch nach diversen anderen Standorten bewährt. Der Markt wird gut angenommen. Note 2.

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