Anrather Heimatbuch: Von Heiligen und Forschern

Das neue Anrather Heimatbuch ist gespickt mit Anekdoten, Glossen und Erinnerungen.

Anrath. Die langen Winterabende können kommen, denn das neue Anrather Heimatbuch ist da: Auf knapp 200 Seiten gibt es viel Wissenswertes und einiges Kurioses. Die jüngsten Autoren sind gerade mal 12, die ältesten über 80 Jahre alt.

Schon das Durchblättern des Buches, das jetzt in der Gaststätte Schmitz-Mönk vorgestellt wurde, macht Spaß: Das liegt unter anderem an den vielen hervorragenden Fotos. Alleine Roswitha und Reiner Brück haben in ihren Rückblick der vergangenen Monate 57 Farbfotos eingebaut. Im Mittelpunkt steht jedoch ganz eindeutig nicht die jüngere Vergangenheit.

Peter Enger (81) schreibt beispielsweise über einen Schulausflug mit Lehrer Cornelius Feyer vor 75 Jahren. Sibille Jäger beleuchtet den Heiligen im Wappen von Anrath: Johannes der Täufer. Uwe Meints widmet sich dem Heiligen Heribert zu Köln und Anrath, dem Mann, dem der Ort jetzt sein 1000-jähriges Bestehen verdanken kann.

Bei so vielen Fakten muss auch Platz für eine Glosse sein: Friedel Kluth präsentiert die Geburtsurkunde der kleinen Levke, deren Geburt vom Standesamt Krefeld auf den 21. Februar 1010 festgesetzt wurde. Was verwundert: Als Religion wurde "evangelisch" eingetragen. Kluth widmet sich aber auch einem sehr ernsten und sehr persönlichen Thema: Unter der Überschrift "Gewissheit nach 65 Jahren" berichtet er über seinen Bruder Bernhard, der mit 16Jahren eingezogen worden war und dessen Schicksal erst nach 65 Jahren hatte geklärt werden können.

Gerta Bons bringt Licht in ein ganz dunkles Kapitel deutscher Geschichte: Sie schreibt über die Deportation der Eheleute Rosa und Gabriel Servos. Peter Enger wagt einen Blick über Anrath hinaus, sein Bericht über das Gewerbegebiet Münchheide wird durch Luftaufnahmen ergänzt.

Norbert Partenheimer berichtet von einer Zeit, wo vielen Anrathern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser bis zum Halse gestanden hat: Die Rede ist von der "Brockmanns Kull", die es längst nicht mehr gibt und die Jahrzehnte vor dem Bau der Willicher Bütt zu Badefreuden einlud.

Aber auch die Gegenwart ist im Anrather Heimatbuch 2011 präsent: So präsentieren Yann Kaiser und Falk Sternagel ihre "experimentelle Beurteilung des Abbrandverhaltens von Hart- und Weichhölzern", eine Arbeit, die sie zu Vize-Landesmeistern bei "Jugend forscht" machte. Auch die doppelten Landessieger Julia Cleef und Leonie Hümmeler stellen sich als tüchtige Jungforscher dar.

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