Anrath/ Willich: Tuut, tuut, kein Anschluss ...

Als die Willicherin Marianne Bieniek aus dem Urlaub kam, hatte die Telekom ihren Anschluss still gelegt.

Anrath/ Willich. "Das Foto können Sie für eine Story über uns genauso gebrauchen." Das sagt Marianne Bieniek aus Willich und blickt auf eine Geschichte, die sie vor zwei Wochen in der Westdeutschen Zeitung gelesen hat. "Lange Leitung bei der Telekom", hieß es da.

Berichtet wurde über die Anratherin Charlotte Ziel (Name von der Redaktion geändert), die gegen unberechtigte Abbuchungen der Telekom kämpfte und der der Telekommunikationsriese mit Kündigung des Anschlusses gedroht hatte. Auf dem von Frau Bieniek erwähnten Foto war eine Stummtaste zu sehen. Was für die Willicherin eine hohe Symbolkraft hatte: Auch sie kämpfte damit, dass sie eine ganze Weile über ihren Festnetzanschluss nicht telefonieren konnte.

Bei Hans und Marianne Bieniek hatte sich das Unheil nicht mal angekündigt. Das Rentner-Ehepaar war für drei Wochen in Urlaub gewesen. "Als wir unsere Angehörigen und Freunde informieren wollten, dass wir zurück waren, kamen wir telefonisch nicht durch", erzählt Marianne Bieniek. Das war am 18. Januar, einem Sonntag.

Gleich am Tag darauf ging sie ins Kundenzentrum der Telekom nach Kaarst. Hier hielt man ihr eine Auftragsbestätigung vor: Sie habe "Entertain Basic T-ISDN" bestellt - einen neuen Telefonanschluss eben. Die Willicherin staunte: Denn sowohl am Tag der Auftragsvergabe wie am Datum der (geplanten) Freischaltung hatte sie sich im Ausland aufgehalten. "Wir haben keinerlei Verbindung zur Telekom gehabt", sagt sie.

Kein Problem, wurde ihr bedeutet. Noch im Laufe des Tages sollte die Leitung wieder freigeschaltet werden. "Über unser Handy sollten wir informiert werden", erinnert sie sich. Jetzt hatte das Handy zwar keine Stummschaltung aktiviert, dennoch ließ die Telekom nichts von sich hören.

Die Willicherin griff erneut zum Handy, rief den Kundenservice der Telekom an, wurde hin- und her verbunden und bekam die Antwort, dass es wohl doch noch bis Mittwoch (21. Januar) dauern sollte.

Aus Empörung entwickelte sich Wut. "Nach so langer Abwesenheit von zu Hause sind einige Erledigungen aufgelaufen. Wir fühlten uns wie nach Sibirien verbannt." Es dauerte geschlagene sechs Tage, bis die Leitung funktionierte.

Was die Bienieks außerdem auf die Palme treibt: "Inzwischen treffen täglich Briefe der Telekom bei uns ein, die so voll gespickt sind von Fachausdrücken. Wir werden Herrn Obermann (Chef des Unternehmens; Anm. d. Red.) vorschlagen, ein passendes Wörterbuch an jeden Haushalt zu spenden."

Jetzt warten die beiden gespannt auf die Rechnung. "Was darin für diese Pannen womöglich berechnet wird." Eigentlich hätte sie mit einer Entschuldigung gerechnet. Zuletzt: "Wie ist es eigentlich Charlotte Ziel inzwischen ergangen?"

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